Kolumnen zu folgendem Oksana Lyniv

Judith ein Krimi an der bayerischen Staatsoper

Helmut Pitsch

Einen weiten Spannungsbogen spannt die gefeierte britische Theaterregisseurin Katie Mitchell in ihrer 28 Opernregie, diesmal für die bayerische Staatsoper.  Dabei tritt sie über die Ufer der Oper und macht das Nationaltheater München zum großen Kinosaal für den ersten Teil des Abends. Schon der Titel wirft Fragen auf. Judith als Operntitel existiert nicht, sie macht Judith, die weibliche Protagonisten aus Bela Bartoks Oper Herzog Blaubarts Burg –...


Verdis "Don Carlo" am Grazer Opernhaus: Im Seelenkerker der Ge...

Helmut Christian Mayer

Immer schmäler und beengter wird der Raum, wenn sich zum Finale die seitlichen Wände auf die sich unglücklich Liebenden, auf Elisabetta und den Infanten langsam zubewegen. Und diese nehmen mit bereits aufgeschnittenen Pulsadern bewegend voneinander Abschied:  Es ist ein klaustrophobischer Seelenkerker der Gefühle, bei dem auch fast jeder andere Mitspieler unentrinnbar selbst Gefangener ist, der hier sichtbar wird. Denn bei der Eröffnungspremiere von Giuseppe...


"Tschaikowskis "Die Jungfrau von Orléans" am Theater an der Wi...

Helmut Christian Mayer

Da sucht doch tatsächlich schon bei der Ouvertüre ihr Papa in der Küche sein schnelles Glück zwischen den Beinen einer unbekannten Frau. Aber die beiden werden von der Tochter, es ist Johanna, einem trotzigen Teenager mit zerschlissenen Jeans und Kapuzensweater gestört. Trotz dieser unangenehmen Situation legt ihr der Vater eine baldige Verehelichung mit einem biederen, von ihm ausgesuchten Mann nahe. Das führt zu gewaltigem Stunk und einem heftigen Hin- und...


"Salome" von Richard Strauss am Grazer Opernhaus: Kalte und b...

Helmut Christian Mayer

Eine junge Frau schlägt auf einer Leinwand zu pulsierendem, elektronischen Gebrumme verzweifelt gegen eine Scheibe: Es ist Salome, die den Raum offensichtlich nicht verlassen kann. Erst dann hebt die Musik an. Videoprojektionen dominieren auch sonst die Inszenierung von Florentine Klepper, die hier am Grazer Opernhaus schon mehrfach inszeniert hat, und damit in Richard Strauss „Salome“ eine zweite Erzählebene eingezogen hat. So ist auch immer wieder eine Videokamera...


Graz: Die Opernzwillinge "Cavalleria rusticana" von Mascagni u...

Helmut Christian Mayer

Schon einige Minuten bevor die Musik anhebt, erscheint der Clown hinter dem Pianino, klettert umständlich darüber, watschelt langatmig und unwitzig über die Bühne, mischt sich auch später immer wieder beobachtend und agierend unter das Ensemble: Dieser „Pausenclown“ erscheint ebenso entbehrlich wie das unendlich lange Video des herumirrenden Canio zum Intermezzo und der Seelenstriptease einiger Dorfbewohner, die ihre persönlichen Befindlichkeiten...


"Eugen Onegin" an der Grazer Oper: Ein gefühlvolles und intime...

Helmut Christian Mayer

Ein intimes, berührendes Seelendrama Von Anfang an beobachtet man interessiert die Frau am Pult. Und bald ist klar, die Intendantin der Grazer Oper Nora Schmid hat mit ihrer neuen Chefdirigentin einen Glücksgriff getan. Diese heißt Oksana Lyniv, ist 39 Jahre alt, stammt aus der Ukraine und war von 2013-2017 Assistentin von Kirill Petrenko und Dirigentin an der Bayrischen Staatsoper. Mit präziser, wenn nötig energischer Zeichengebung und äußert...