Allgemeine Informationen
- Komponist:Gioacchino Rossini
- Librettist:Gaetano Rossi
- Jahr der Kreation:1823
- Entstehungsort:Italien
- Anzahl der Akte:2
- Original Sprache:Italienisch
- Opernhaus der Original Produktion:Teatro La Fenice.
Beschreibung des Werkes
Allgemein wird die Oper Semiramis als ein Wendepunkt in Rossinis Karriere betrachtet.
Zehn Jahre nach Tancredi (1813) verschreibt sich der Komponist erneut der vor ehrenhaften und tragischen Welt der “opera seria“, im gleichen Theater, La Fenice in Venedig, mit dem gleichen Librettisten, und wieder unter dem Einfluss einer Tragödie aus der Feder Voltaires, diesmal Semiramis (1748). Diese Ähnlichkeiten bezüglich der beiden Werke begleitet eine Tatsache, die ihnen noch mehr Bedeutung zuspricht.
Semiramis ist die letzte italienische Oper Rossinis vor seiner Abreise nach Paris, wo er sich bis zu seinem Tode aufhalten wird. Zugleich Krönung und Ende einer Epoche, ist dieses grandiose “tragische Melodrama“ Zeugnis einer zehn Jahre langen Entwicklung, die der wohl bekannteste Opernkomponist seiner Zeit durchgemacht hat. Die musikalische Erfahrung Rossinis ist reicher geworden und seine Sprache hat sich verfeinert. Er hat Mittel gefunden, mit denen er gezielt das Urteil Beethovens widerlegte, der ihm geraten hatte, nichts anderes zu schaffen als weitere Barbiere von Sevilla. Dazu meinte er noch: Glauben Sie mir, um das wahre Drama zu behandeln, fehlt ihnen die wahre Musikwissenschaft.
In der Behandlung des Themas der sagenumwobenen Figur der Königin von Babylon, der Gattenmörderin und inzestuösen Mutter, schliesst sich Rossini einer langen literarischen und musikalischen Tradition an. Mehr als je zuvor setzt der Meister des Bel canto seine technische Bravour ein,die mit einem pulsierenden Rhythmus gepaart, seine überwältigende Kunst ausmacht. Er unterlässt es auch nicht, der Stimme die Macht zu verleihen,die intimsten und sinnlichsten Gefühle zum Ausdruck zu bringen, wie z.B. in der berühmten Arie der Semiramis:
“Bel raggio lusinghier“
Die Orchesterpartitur gewinnt an Reichweite und verleiht somit dem musikalischen Geschehen Erhabenheit und Ausdrucksstärke. Die Ouvertüre ist ein Standardwerk für Symphoniekonzerte. Der wirkungsvolle Einsatz des Chors und die Rückkehr zum Rezitativ zeigen den Einfluss der französischen tragischen Oper, während die phantastische Dimension des Übernatürlichen durch den Geist des Nino verdeutlicht wird. Ein Abschied vom Bel canto zum Zeitpunkt wo der Publikumsgeschmack sich der romantischen Oper zuwendet. Das Werk wurde anfänlich mit einer gewissen Zurückhaltung aufgenommen. Dennoch ist Semiramis zu der tragischen Oper Rossinis geworden, die bis zum heutigen Tage am häufigsten aufgeführt wird. Nach einer kurzen.
Pause von 1880 bis 1940, erfuhr das Werk 1962 eine regelrechte Renaissance in der Scala mit Joan Sutherland, die als eine der größten Interpreten der Titelrolle in die Geschichte einging. Marilyn Horne hat oft die Rolle des Arsace an ihrer Seite gesungen.
Inhalt
Um alleine zu herrschen hat Semiramis ihren Mann, den König Nino, mit der Hilfe von Prinz Assur, ermordet. Als die Zeit naht, einen neuen Ehemann zu wählen, gibt sie ihre Absicht bekannt, den jungen Helden Arsace zu ehelichen. Sie hat diesen bereits an den Hof gerufen, von wo er mit ihr gemeinsam regieren soll. Aber ihre Leidenschaft wird durch ein unüberwindbares und unvorhergesehenes Hindernis erschüttert: Arsace ist in Wirklichkeit ihr, von allen todgeglaubter Sohn, Ninias. Semiramis kann ihrer Strafe nicht entfliehen: sie wird von ihrem eigenen Sohn irrtümlich getötet, als dieser sie an Stelle des verbrecherischen Prinzen Assur mit seinem Dolch ersticht.
Akt 1
Der Hohepriester Oroe versammelt das Volk im Tempel des Baal. Königin Semiramis soll den Namen dessen verkünden, den sie nach dem mysteriösen Tod ihres Mannes, König Nino, heiraten will. Prinz Assur ist sicher, dass er derjenige ist. Aber als Semiramis zu sprechen beginnt, erlischt die Flamme auf dem Altar. Dieses schlechte Omen erschreckt die Anwesenden und die Zeremonie wird aufgeschoben. Erneut versammelt Semiramis den Hof und das Volk und gibt kund, dass der Auserwählte der junge Kommandant der assyrischen Armee, Arsace, ist.
In diesem Augenblick steigt der Geist des alten Köngs aus seinem Mausoleum und versetzt die Versammelten in Angst und Schrecken. Der Geist Ninos verkündet, dass Arsace erst König wird, wenn er ein Sühneopfer in seinem Angedenken gebracht hat. Er verschwindet ohne den Namen des Opfers zu nennen. Semiramis ist zutiefst betroffen.
Akt 2
Prinz Assur erinnert Semiramis an ihr Versprechen, denn er war ihr Komplize bei der Vergiftung ihres Mannes, König Nino. Assur will die Regentschaft als Belohnung für seine Mithilfe. Semiramis weist ihn zurück, denn sie hegt den Verdacht, dass er auch der Mörder ihres verschwundenen Sohnes ist.
In der Zwischenzeit offenbart der Hohepriester Oroe dem Helden Arsace, das er der verschwundene Ninias ist, der einzige Sohn von Semiramis und König Nino. Der junge Mann entdeckt auch das abscheuliche Verbrechen seiner Mutter, aber er kann sich nicht dazu durchringen, sie zu töten, um den Tod des Vaters zu rächen. Arsace zeigt der Mutter den Brief, in dem Nino sie beschuldigte, kurz bevor er starb. Sie ist zwischen Schrecken und Freude hin und hergerissen, denn sie hat ihren Sohn wieder. Assur beschliesst Arsace zu töten. Dieser ist auf dem Wege zum Grab des Königs, um dort ein Opfer zu bringen. Im finsteren Grab wird Assur Opfer seiner eigenen Halluzinationen: er meint, den Geist des verstorbenen Königs zu sehen. Semiramis dringt auch ins Grabmal ein, denn sie fühlt, dass ihrem Sohn Gefahr droht. Irregeleitet durch die Finsternis im Grab, tötet Arsace seine Mutter, in der Meinung Assur zu erstechen. Von Grausen erfüllt, als er die sterbende Mutter sieht, will Arsace sich umbringen, wird aber vom Hohepriester davon abgehalten. Dieser bringt den Prinzen in den Palast, wo er vom Volk als neuer König bejubelt wird. Der Verräter Assur wird festgenoomen. Königs Ninos Rache ist erfüllt.
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