„Wir alle sind uns der Bedeutung und der Tragweite der für dieses Land notwendiger Weise getroffenen Maßnahmen bewusst und wollen auch unserer persönlichen Verantwortung in dieser herausfordernden Situation gerecht werden. Wir verkennen den Ernst der Lage nicht und wir wissen, welche Prioritäten jetzt gesetzt werden müssen. Dennoch: Wir Kulturschaffende fühlen uns zuständig für Visionen und wollen – gerade mit einem Ausblick auf unser vielfältiges Angebot – unserem Publikum und uns allen Hoffnung machen auf das Licht am Ende des Tunnels.“
Zu einer personellen Neuerung kommt es in der Sparte Musiktheater: Mit Beginn der Saison 2020.21 tritt Michael Nelle in die Fußstapfen der scheidenden Operndirektorin Angelika Wolff, die in dieser schwierigen Phase dem Intendanten aber weiterhin mit Ihrer Erfahrung zur Seite steht. Nelle ist bereits seit vier Jahren als persönlicher Referent des Intendanten am Tiroler Landestheater tätig. Diese Aufgabe wird er auch weiterhin wahrnehmen. Als neuer Operndirektor freut sich Nelle auf ein vielfältiges und ambitioniertes Programm: Eröffnet wird die Saison am 26. September mit der Premiere des Puccini-Opernkrimis Tosca. Am Dirigentenpult steht TLTChefdirigent Lukas Beikircher. Regie führt Thilo Reinhard, der dem Tiroler Publikum mit Rusalka und Simon Boccanegra in der Vergangenheit bereits zwei sehr besondere Opernabende geschenkt hat.
Darauf folgt im Großen Haus Modest Mussorgskis Oper Boris Godunow. Dieses beeindruckende Werk, in dem der Chor die Hauptrolle spielt, wird erstmals in Innsbruck zu hören sein. Astor Piazzollas Tango-Operita María de Buenos Aires wird ebenfalls zum ersten Mal am Tiroler Landestheater aufgeführt. Und wer könnte so eine Oper besser inszenieren und choreographieren als der Direktor der Tanzcompany Innsbruck, Enrique Gasa Valga. Die Operette erfreut sich derzeit auf vielen Bühnen einer Renaissance, so auch in der kommenden Spielzeit am Tiroler Landestheater: Mit Franz Lehárs Der Zarewitsch zieht sie wieder einmal ins Große Haus ein – in der eigens für das TLT rekonstruierten Urfassung aus dem Jahr 1927.
Für gute Unterhaltung wird auch Anette Leistenschneiders Inszenierung von L’italiana in Algeri sorgen. La damnation de Faust setzt die erfolgreiche Reihe der konzertanten Aufführungen mit hochkarätiger Besetzung fort.
Eine große Herausforderung für Ausstattung und Technik wird sicherlich die Neuproduktion von Mozarts Die Zauberflöte. Inszenieren wird der weit über Tirols Grenzen hinaus bekannte Schauspieler Gregor Bloéb, der sich erstmals als Opernregisseur in seiner Heimat präsentiert. Als Königin der Nacht kehrt Sophia Theodorides ans Tiroler Landestheater zurück. In den Kammerspielen nehmen TSOI-Chefdirigent Kerem Hasan und Intendant Johannes Reitmeier die Herausforderung an und wagen sich gemeinsam an Benjamin Brittens The Rape of Lucretia. Außerdem werden in den Kammerspielen Paul Burkhards Musikalische Komödie Das Feuerwerk sowie ein szenischer Liederabend mit Musik von Erich Wolfgang Korngold zu erleben sein.
Tanzcompany Innsbruck
In die neue Saison startet Enrique Gasa Valga mit einer Wiederaufnahme seines Tanzstücks Terra Baixa in den Kammerspielen. Im Großen Haus folgt mit Romy Schneider seine Hommage an die zur Kultfigur avancierte Sissi-Darstellerin und Grande Dame des französischen Films. Dem spanischen Lyriker und Dramatiker Federico García Lorca widmet Gasa Valga ein choreografisches Porträt in den Kammerspielen. Worauf sich der Direktor der Tanzcompany Innsbruck besonders freut: Bei Dancing Angels wird, neben zwei Choreografien von Nacho Duato und Jiří Kylián, auch eine seiner eigenen Choreografien zu sehen sein. Und zum Abschluss der Saison feiert Filip Veverka, Assistent der Ballettdirektion, mit Cyrano de Bergerac seine Premiere als Choreograf in Innsbruck.
29. März 2020 | Drucken
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