Netrebko/ Eyvazov Klassik am Dom Linz 23.8.2024
Anna Netrebko und Yusif Eyvazov bestechen in Liebesduetten trotz Liebes Aus in Linz
Vor nahezu zwei Monaten hat das Traumpaar der Opernwelt ihre Trennung der Presse gegenüber mitgeteilt. Anna Netrebko und Yusif Eyvazov wollen freundschaftlich auseinandergehen. Das Liebes Aus ist aber kein gemeinsames berufliches Ende. Weiterhin treten die beiden Opernstars professionell und erfolgreich gemeinsam auf. Grad wurden sie in der Arena in Verona als Liebespaar in Tosca gefeiert, nun präsentieren sie gemeinsam Liebesduette zum Dahinschmelzen in Linz beim Open Air Festival Klassik am Dom.
Vor ausverkaufter malerischer Kulisse neben dem gotischen Dom geben sie einen Arienabend, der Giacomo Puccini zu dessen 100. Todestag gewidmet ist. Begleitet werden sie vom Symphonieorchester der Volksoper Wien unter der umsichtigen wenig gestalterischen Leitung von Marco Boemi. Als weitere Gesangsolisten treten Daria Rybak als Liu oder Musette und Jerome Boutillier als Marcello und Edgar auf. Die junge Schweizerin als auch der Franzose, der als Pianist und Liedbegleiter seine Karriere startete, nutzen die Möglichkeit neben den Weltstars in ihren Beiträgen zu beeindrucken. Der Abend gehört aber Anna Netrebko, die in mehrmals wechselnden farbenreichen eleganten Roben und in bester Laune die Flexibilität, Klangvielfalt und Ausdruckskraft ihrer Stimme in berückender Qualität zum besten gibt und ihr Ausnahmetalent bestätigt. So schmettert sie als herzlose Turandot die Tragödie ihrer Vorfahrin in der Bravourarie in questa reggia gleich zu Beginn sicher intoniert durchdringend auf den Platz. Als verstoßene Manon beweint sie ihr Schicksal in sola, perduta, abbandonata. Mit vissi d‘arte brilliert sie gefühlvoll. Ein Höhepunkt gestalterischer Kraft und stimmlicher Fertigkeiten entwickelt sich im Duett mit Yusif Eyvazov aus dem 3. Akt von La Boheme. Der Exgatte begeistert das Publikum mit einer nuanciert ausgefeiten Interpretation der beliebten Arie e lucevan le stelle aus Tosca. Sein Tenor sitzt tief und dringt fest und dunkel aus der Kehle, erreicht aber alle Höhen sicher. Kraft und Druck auf der Stimme dosiert er und reichert so seine Darstellung an.
Belohnt wird das fleißig applaudierende Publikum von Beiden mit dem Klassikhits oh mio babbino caro aus Glanni Schicchi und nessun dorma aus Turandot.
Dr. Helmut Pitsch
26. August 2024 | Drucken
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