Finalkonzert 73 Internationaler Musikwettbewerb der ARD München Prinzregententheater München 18.9.2024
ARD Wettbewerb in München Junge Talente präsentieren eindrucksvoll ihr Können
Der ARD Musikwettbewerb zählt zu den bedeutendsten seiner Art weltweit. Mit über 700 Anmeldungen für die diesjährigen Bewerbe Oboe, Gesang, Cello und Bläserquintett wird dies anschaulich dokumentiert. Zum Abschluss werden die Preisträger in feierlichen Finalkonzerten einem breiten Publikum präsentiert.
Der 21 jährige Pole Krzysztof Michalski erspielte den zweiten Platz im Fach Cello und eröffnet den Abend. Mit dem Münchner Rundfunkorchester unter der Leitung von Matthias Foremny bringt er das - zu selten - gespielte Konzert für Violoncello und Orchester Nr 2 e moll op 30 von Victor Herbert zur Aufführung. Der amerikanische Komponist, 1859 in Irland geboren, erhielt seine Ausbildung in Deutschland. Er musizierte unter anderem in der Kapelle von Oscar Strauss bevor er in die USA emigrierte. Er gilt als der Schöpfer der amerikanischen Operette. Wenige seiner Werke finden sich heute noch in den Spielplänen. Sein Cellokonzert strotzt vor solistischen Einlagen in denen das dominante Motiv in breiten elegischen Variationen wiederkehrt. Lustvoll und mit viel Verve gestaltet Michalski die drei Sätze und weckt Emotionen. Große Kunst am Instrument und im Ausdruck gelingen dem technisch brillianten Musiker. Das Orchester begleitet brav und zurückhaltend, Foremny kann am Pult nicht ebenso mitreißen.
Aurora Marthens konnte im Fach Gesang ebenso den zweiten Platz sowie den Publikumspreis für sich erringen. Die Sopranistin stammt aus einem musikalischen Haus und ist Mitglied des Opernstudios in Wien. Mit gewinnenden Lächeln und strahlenden Gesichtsausdruck trägt die 32 Jahre alte Finnin zwei Arien vor Wolfgang Amadeus Mozart E Susanna non vieni aus dessen Oper Le Nozze di Figaro sowie aus Richard Wagners Tannhäuser die Arie der Elisabeth Dich teure Halle Die grossgewachsene kräftige Sopranistin zeichnet sich durch Volumen und vollem Klang aus. Mitunter droht sie in dramatischen Forte abzugleiten und unsauber zu intonieren. Sie gestaltet ihren Auftritt lebendig mit großer Spielfreude.
Nach der Pause folgt mit dem Pacific Quintett die zweitplazierten im Fach Bläserquintett. Fünf Nationen sind vertreten, seit 2017 spielen die engagierten Solisten als Friedensbotschafter zusammen. Mit Wolfgang Amadeus Mozarts Andante F Dur KV 618 und dem spannenden zeitgenössischen Auftragswerk des Wettbewerbs Johanna Doderers Rauhnacht überzeugen die Fünf mit ihrem Können und wohl abgestimmten Zusammenspiel.
Souverän beherrscht Ilyes Boufadden Adloff seine Oboe. Mit 7 Jahren hat er in Paris begonnen, das Instrument zu lernen. Seine hohe Musikalität und Begabung für gefühlvolle Interpretation reissen das Publikum mit. Leicht fließend ohne Schwierigkeiten ist sein Spiel, mühelos entlockt er gleichbleibend reine Töne und mit rhythmischen Gespür wirkt er nahezu fetzig modern. Dem Konzert für Oboe und kleines Orchester D Dur AV 144 von Richard Strauss gewinnt er vielfältige Momente ab, fächert es harmonisch auf und spielt es dabei zündend locker.
Alle Preisträger werden mit viel Beifall im ausverkauften Haus gefeiert. Eine große Karriere ist Ihnen mit den Preisen eröffnet.
Dr. Helmut Pitsch
21. September 2024 | Drucken
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