Mitsuko Uchida Mahler Chamber Orchestra Mozartwoche Salzburg 30.1.2025
Asiatische Zurückhaltung mit britischer Unbekümmertheit Mitsuko Uchida in Salzburg
In Japan geboren, wuchs Mitsuko Uchida in Wien als Diplomatentochter auf. Früh wurde ihre Begabung erkannt und gefördert. Mit 14 trat sie im Musikverein Wien auf. Eine internationale Karriere folgt und bis heute hat sie einen festen Platz im Klassik Leben und eine große Anhängerschaft. Mittlerweile ist die Gewinnerin zahlreicher Wettbewerbe Britin und mit vielen Ehrungen ausgezeichnet.
Zur Mozartwoche tritt sie mit dem von ihr präferierten Mahler Chamber Orchestra mit zwei Klavierkonzerten von Wolfgang Amadeus Mozart im großen Saal des Mozarteums auf und führt auch selbst das Dirigat aus. Das Klavierkonzert B Dur KV 456 schuf Mozart 1785 in seiner sehr aktiven Schaffens- und Konzertphase. Energisch und stolz lässt die zarte Asiatin die Musiker im Vorspiel die Akkorde setzen. Kräftig ist der klang, an Lautstärke wird nicht gespart. Uchidas Mozart ist hier herrschaftlich mitunter ernst ohne überbetonte Gefühlsexpression. Ihr Dirigat ist auf gestalterische Akzente angelegt, Takt und Einsätze spart sie aus. Auch ihr solistischer Part wird von ihr in dieser Weise gestaltet.Kräftig ist ihr Anschlag, ruhig und klar ihr Spiel, das Dirigat fließt unaufdringlich ein. Mit den Augen tritt sie eng mit den Musikern in Kontakt, es herrscht harmonische Einigkeit, das Zusammenspiel ist exakt und im Gleichklang der Gefühle. Viel Schwung, Spielfreude, laufend Bewegung und ein aufrechter Spannungsbogen fließen gut zusammen
Im zweiten Teil des Abends zeigt sich ihr Mozart zugänglicher, beschwingt mit intimen Momemten. Das Klavierkonzert C Dur KV467 hat breite Bekanntheit als Filmmusik gewonnen, das Schicksal einer dänischen Seiltänzerin erzählend. Das Thema des zweiten Satzes Andante vermittelt die sich anbahnende Tragik ihrer gesellschaftlich nicht möglichen Liebe zu einem verheirateten adeligen Leutnant. Unerschrocken mit forschem Tempo und ansprechender Leichtigkeit präsentiert Uchida hier Mozart subtil mit mehreren Gefühlsregungen. Die Kadenz nutzt sie geschickt um zur elegischen Filmmusik überzuleiten. Der Spannungsbogen bleibt gut gefüllt bis zu einem prägnanten solistischen Finale. Das ausgezeichnet vorbereitete und sehr achtsame Orchester zeichnet sich durch sein einfühlsames fast kammermusikalisches Miteinander aus.
Unter der Leitung des Konzertmeister Jose Maria Blumenschein kann der Besucher das Mahler Chamber Orchester mit Georg Friedrich Händels Concerto grosso B Dur HWB 313 in feiner Eintracht erleben. Zumeist stehend um das Cembalo aufgereiht, entsteht feinste Barockmusik, temporeich, gut abgestimmten Übergängen und einer voranschreitenden aber nicht treibenden Rhythmik.
Große Begeisterung im ausverkauften Saal, zum Dank gibt es eine Minizugabe am Klavier, die von der Ausnahmepianistin charmant lächelnd angesagt wird.
Dr. Helmut Pitsch
31. Januar 2025 | Drucken
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