Asmik Grigorian tastet sich weiter zu Wagner vor

Xl_300dpi_20230426-mphil-013 © Sebastian Widmann

Münchner Philharmoniker Asmik Gregorian Isarphilharmonie 26.4.2023

Asmik Grigorian tastet sich weiter zu Wagner vor

Seit ihrer gefeierten Salome medienwirksam bei den Salzburger Festspielen tritt die Litauerin Asmik Grigorian an allen großen Bühnen auf. Breit ist ihr Repertoire und immer wieder begeistert ihr schauspielerisches Talent. Der junge bayerische Dirigent Thomas Guggeis hat ebenso eine frühe große Karriere geschafft. Als Einspringer für Christoph von Dohnanyi machte er suf sich aufmerksam, als Assistent von Daniel Barenvoim sammelte er umfangreiche Opernerfahrung. Nunmehr ist er Generalmusikdirektor der Oper Frankfurt.

Beide bringen zusammen mit den Münchner Philharmoniker ein reizvolles Programm. Ohne Pause fließen Werke von Wagner und Strauss ineinander. Richard Wagners Vorspiel zu Tristan und Isolde eröffnet, Töne, Akkorde, die die Musikwelt veränderten. Seiner Liebe zu Mathilde Wesendonck ist die Idee zu der Komposition geschuldet. Ausdruck und Gefühle, Seelenzustände werden in bis dato unbekannter Intensität in Musik ausgedrückt. Mit vornehmer Zurückhaltung führt Guggeis das Orchester, das intensiv und präzise spielt. Rhythmisch ist sein Taktschlag, lässt aber nicht Emotionen aufblühen. Fließend setzt Asmik Gregorian zu den Vier letzten Liedern von Richard Strauss an. Weich gehaltvoll spielt sie die Mittellage aus, in den Spitzentönen fehlen strahlende Höhe und klare Vokale. Immer wieder wirkt die Intonation dumpf gezogen. Die langen stimmungsvollen Melodiebögen vermissen Wortdeutlichkeit. Im wiederum ohne Unterbrechung folgenden Isoldes Liebestod, dem schicksalshaften Finale der Oper Tristan und Isolde tastet sie sich nach Senta im Fliegenden Holländer an eine weitere Wagner Partie heran. Nach den dramatischen bisherigen Rollen ist diese von Lyrik und gesanglicher Intensität geprägt. Vielleicht noch zu früh, denn es kommt nicht zur inneren Rührung. .

Nach der Pause wechselt das Programm in die Moderne mit Bela Bartoks Concerto für Orchester. Das 1943 in der Emigration in New York entstandene Opus lässt die Erfahrungen des sensiblen kranken Komponisten in der hektischen Stadt erahnen. Viele unterschiedliche Passagen, in Ausdruck und Rhythmik variierend reihen sich in den fünf Sätzen aneinander. Kraftvoll impulsiv mit romantischen Zügen ist die Tonsprache. Fast jede Instrumentengruppe darf sich tonangebend hervortun. Guggeis führt mit flotten Tempo, bindet alle Musiker ein und hält sich im Volumen zurück. Oft wird dieses Stück auf Effekt getrimmt, hier gelingt eine transparente verbindliche ausgezeichnet musizierte Interpretation.

Viel Begeisterung im vollen Saal..

Dr. Helmut Pitsch

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