Auf neuen Wegen - internationales Tanztheater bei den Salzburger Festspielen

Xl_403e8fdc-cbc3-4fa4-92e9-006afbd7adb6 © Konrad Fersterer

Alexander Ekman Ein Mittsommernachtstraum Salzburger Festspiele 29.8.2024

Auf neuen Wegen - internationales Tanztheater bei den Salzburger Festspielen

Der Schwede Alexander Ekman begann bereits früh seine Tänzerkarriere mit dem Beruf eines freien Choreographen zu tauschen. Nach einer Lehrzeit beim Royal Swedish Ballett und dem Nederlands Dans Theater schuf er verschiedene Arbeiten für zahlreiche Tanzcompagnien. Dabei lotet er neue Wege der Darstellung und Gestaltung im Grenzbereich des Tanztheater aus. Zumeist entwickelt er gesamthaft Bühne, Kostüme, Licht, Choreografie und beauftragt die Musikkomposition in enger Abstimmung. Vermehrt arbeitet er hierzu mit dem Schweden Mikael Karlsson zusammen, der ein Vertreter der Minimal Music ist und auch Elemente der Volksmusik integriert.

Mittsommernachtstraum entstand 2015 für das Royal Swedish Ballett und wurde auch 2020 vom Ballett Dortmund einstudiert und als Film aufgenommen. Die neue Verantwortliche der Salzburger Festspiele für das Schauspiel Marina Davydova hat das Ballett Dortmund mit dieser Produktion zu den diesjährigen Salzburger Festspielen in ihrer ersten Saison eingeladen, um auch einen Schwerpunkt im zeitgenössischen Tanztheater zu setzen.

Inhaltlich handelt der Abend von den Vorgängen zur Mittsommernacht, die in Schweden aufgrund der nördlichen Lage intensiv gefeiert wird. Im ersten Teil erlebt der Zuschauer die ausgelassene Stimmung der jungen Landbevölkerung, die im Stroh lautstark herumtollt, ein Erntedankfest mit Grillparty wird stilisiert, das an einer langen Tafel orgiastisch endet und der Hauptakteur sich wieder zu Bette legt.

Im zweiten Teil erlebt er die ausgelassene Gesellschaft nun im Traum, schräg und rasch wie Gedankenblitze wechseln die Bilder. Immer wieder werden neue Szenen kurz hell ausgeleuchtet. Dann beruhigt sich der Traum und verschiedene langsam bewegte und sich steigernde Formationen entwickeln sich. Realität vermischt sich gegen Ende mit der Traumwelt.

Die Choreografie Ekmans ist sehr vielschichtig. Er hält die gesamte Compagnie mit unterschiedlicher Dynamik ständig in Bewegung. Gruppenformationen überwiegen und sind seine Stärke. Er lässt über Minuten mit Bedacht Schrittfolgen wiederholen, dann wieder hastiges Schreiten im Gänsemarsch quer über die Bühne. Surreal erscheinen zwei kopflose Figuren im Traum und tanzen einen pas de deux. Ein Fisch wächst zur Übergröße und scheint einzelne Tänzer zu verschlingen. Die Bewegungsabläufe sind harmonisch, zum Teil als Stilmittel in die Länge gedehnt. Das Konzept geht auf und versteht es den neugierigen Zuseher mitzunehmen und mit dem Ideenreichtum und Exotik der Gestaltung einzunehmen.

Das Publikum feiert die Ballettperformance begeistert.

Dr. Helmut Pitsch

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