Bach, Händel und Mozart Yoncheva und die Wiener Philharmoniker in Salzburg

Xl_mozartwoche-25_wiener-philharmoniker_guggeis_yoncheva_c_wolfgang-lienbacher_555 © Wolfgang Lienbacher

Mozartwoche Sonya Yoncheva 29.1.2025

Bach, Händel und Mozart Yoncheva und die Wiener Philharmoniker in Salzburg

Steil ist die Karriere von Thomas Guggeis über Berlin und Stuttgart zum Generalmusikdirektor der Oper Frankfurt verlaufen. Er gastiert an den großen Opernhäusern und arbeitet mit den führenden Orchestern zusammen. Jung und dynamisch sprintet er im großen Festspielhaus an das Pult des großen und renommierten Traditionsorchester, den Wiener Philharmoniker. Kaum hat er Publikun und Musiker begrüßt, überrumpelt er hörbar das Orchester mit einem aprupten Start. Er dauert ein paar Takte bis sich die Spitzenmusiker sammeln und ihren Zugang zu Johann Sebastian Bach finden, dessen Brandenburgisches Konzert Nr 1 F Dur BWV 1046 zu Beginn auf dem Programm steht.

Selten hört man das bedeutende Orchester mit Barockmusik und es kann seine Klangstärken hier nur bedingt einsetzen. Guggeis bemüht sich mit intensiver zum Teil manirierter Gestik, klarer Taktschlag wäre hier besser gewesen. Aber die Wiener Philharmoniker zeigen an vielen Stellen ihr wunderbares Zusammenspiel und den vielgepriesenen Streicherklang.

In voller Blüte erlebt der Zuhörer das Orchester im Orchesterstück Adagio und Fuge c moll KV 546 von Mozart Amadeus Mozart, der hier im Geist des Barocks und der Verehrung der Fugenkunst Bachs steht. In diesem Spätwerk arbeiten die Wiener Philharmoniker dessen musikalische Vielfalt und Phantasie mit hoher Sensibilität und gut aufgearbeiteter Dramatik heraus.

Sensibel mit grosser Ausdrucksstärke begeistert Sonya Yoncheva in ihrem Vortrag von drei Arien der Cleopatra aus Giulio Cesare in Egitto von Georg Friedrich Händel. „Se pieta di me non senti“, „Non disperar chi sa“ und „Piagero la sorte mia“ sind gut gewählte Kostproben, um die Vielfalt und Wandelbarkeit der Bulgarin zu erleben. Als Interpretin barocker Werke begann ihre Weltkarriere, ihr Repertoire sind nun die großen Rollen der Romantik. Umso mehr erfreut sie mit ihrer sehr breit angelehnten Stimme, die hell und klangvoll ihre Höhe erreicht, eine warme schön geführte Mittellage und eine sichere volle Tiefe besitzt. Mühelos schlüpft sie in die Rolle der Verführerin, flirtet herzlich mit Publikum und Dirigentin und schmeichelt mit charmanter Stimme, berührt in ihrem Schmerz mit Intimität. Dem begeisterten Publikum bedankt sie sich mit zwei wahren Hits aus Händels Schaffen als Zugaben. „Lascia qh’io pianga“ aus der Oper Rinaldo und „Ombra mai fu“ aus Xerxes. Die Wiener Philharmoniker und Thomas Guggeis zeigen sich als routiniertes Opernorchester mit einer geschmeidigen in vollem Klang nahezu schwebenden Begleitung.

Nach der Pause weiß Guggeis mit den Philharmoniker in der Symphonie d moll KV 550, in der 2. Fassung mit Klarinetten, von Wolfgang Amadeus Mozart die Stärken zu präsentieren. Es ist ein junger rebellischer Mozart, dessen Melodien hier massiger fliessen, Aufmerksamkeit anziehen, in dem Streicherklang mit viel Farbe und kräftigen Strich einen expressiven Anstrich haben. Das Tempo ist gut gewählt, Guggeis modelliert wenig, bleibt klar und transparent. Die Philharmoniker steuern ihre große Mozarterfshrung bei.

Großer Jubel im ausverkauften Haus.

Dr. Helmut Pitsch

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