Bayerisches Staatsballett stellt sich in der Probe zur historischen Ur-Inszenierung La Sylphide vor

Xl_1eef06bb-3f8f-4fa9-b76f-390b68bd8447 © Bayerisches Staatsballett

La Sylphide Bayerisches Staatsballett öffentliche Probe 11.11.2024 

Bayerisches Staatsballett stellt sich in der Probe zur historischen Ur - Inszenierung La Sylphide vor

Die Erstvertonung des Ballett La Sylphide von Jean Madeleine Schneitzhoeffer aus 1832 ist in Vergessenheit geraten. Dabei ist dieses Werk für die Ballettgeschichte von großer Bedeutung. Die Handlung von Menschen im Bezug zu einer ausser- oder überirdischen Welt, hier der schottischen Landbevölkerung mit den Sylphiden, den Luftgeistern war initial in der Entwicklung des romantischen Balletts. Auch der ausgeprägte Spitzentanz als auch der legändäre Tüllrock für die Tänzerinnen geht auf die Uraufführung dieses Werkes zurück.

Der Choreograf Filippo Taglioni trieb die Schöpfung des Opus voran. Das Libretto von Adolphe Nourrit basiert auf der Novelle von Charles Nodier und erzählt die Geschichte vom Schäfer James, der anstatt die ihn verehrende Effie, der geisterhaften Sylphide erliegt. Mit Hilfe der Hexe Madge versucht er die Sylphide für sich zu gewinnen. Ein verzauberter Schal soll ihm helfen, aber die Angebetete stirbt in seinen Armen. Effie heiratet seinen Freund und der Versuch die Hexe als Racheakt zu töten führt zu seinem eigenen Ende.

Das Bayerische Staatsballett öffnet nun erstmals seine Pforten zu öffentlichen Probenbesuchen, um das Publikum noch näher an das Genre heranzuführen und zu binden, sowie neue Publikumsschichten anzusprechen. Eine ausführliche Einführung zur Entstehung des Werkes und der Tanzgeschichte sollen den Appetit anregen, im Anschluss können die zahlreichen Besucher die siebte aber erste Probe auf der Bühne des Nationatheaters miterleben.

Getanzt wird eine minutiös rekonstruierte Inszenierung der Uraufführung. Der Choreograf Pierre Lacotte schaffte es in den 70iger Jahren des letzten Jahrhunderts aus mannigfaltigen Quellen die Originalfassung und Choreografie nachzubilden. 1972 wurde diese in Paris und 2008 in München einstudiert und kommt jetzt zur Wiederaufnahme. Zwanglos aber konzentriert ist der Ablauf, die Tänzer proben im eigenen bunten Dress, die Tänzerinnen in weissen Tüllrock/ Tutu. Das Publikum bekommt einen interessanten lebendigen Einblick hinter die Kulissen. Die harte Probearbeit, um die erwartete Perfektion zu kreieren, wird anschaulich. Auch die zahlreichen helfenden Hände im Hintergrund, ohne die ein Theaterabend nicht möglich wäre, werden sichtbar.

Das Publikum folgt gespannt den Ausführungen und applaudiert herzlich am Ende der Probe des ersten Aktes.

Am 22.11.2024 ist Premiere dieser historischen aber technisch sehr ansprechenden Choreografie, die phantasievoll Formen, Aufbau und Schritte des romantischen Balletts verinnerlicht.

Dr. Helmut Pitsch

Photo Katja Lotter Bayerisches Staatsballett

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