Das Tiroler Symphonieorchester eröffnet mit Oksana Lyniv seine Konzertsaison

Xl_tsoi_20211014_1sk_c_cho_wefeelart__1_ © TSOI

Das Tiroler Symphonieorchester eröffnet mit Oksana Lyniv seine Konzertsaison 

Resolut und selbstbewusst mit ernster Miene betritt Oksana Lyniv im schwarzen Gehrock und rotem Kummerbund den Saal Tirol im Innsbrucker Kongresshaus. Als erste Frau dirigierte sie dieses Jahr in Bayreuth, gerade wurde sie in Bologna musikalische Leiterin der Oper.

Zackig direkt martialisch wirken ihre grossräumigen Gesten am Pult des Tiroler Symphonieorchesters. Der Romantiker Johannes Brahms steht mit seinen Haydn Variationen am Beginn des Programms. Schleppend wird das Thema vorgestellt, aber das Tempo steigert sich und wandelt sich zum fordernden Stechschritt. Romantische Klangvielfalt wird vom klaren Taktschlag unterdrückt, die Modulation erfolgt in der Lautstärke. Fortissimo dominiert.

Weiter geht es laut und auf Effekt getrimmt mit Franz Liszts erstem Klavierkonzert Es Dur. Dieses Schicksal erleiden dessen Werke immer wieder. Denis Kozhukhin am Klavier steigt auf diese Interpretation ein und greift fest in die Tasten. Dymanisch wirken die Dirigentin und der Solist, das bestens aufspielende Orchester folgt der herausfordernden Interpretation. Die poetischen Bilder, die auch in dieser Komposition Liszt präsent sind erscheinen verschwommen.

Zum Abschluss gestaltet Oksana Lyniv die achte Symphonie in G Dur von Antonin Dvorak. Melodien-und variantenreich sind die vier Sätze komponiert, heiter positiv ist die Grundstimmung. Die Symphonie steht zu Unrecht im Schatten der großen d moll Symphonie. Exakt kühl bleibt das Dirigat der jungen Ukrainerin. Das Trauermarschthema im zweiten Satz fällt in militärischen Charakter zurück, im dritten Satz blühen Gefühl und Emotion auf. Den Finalsatz eröffnen Trompetenfanfaren, die Themen läßt sie vom Orchester ausmusizieren, um dann im Schlußteil temporeich in kräftig anschwellenden Akkorden furios zu enden.

Das Publikum ist mit- und hingerissen, obwohl die feinen Vorzüge der Symphonie nicht zu Tage treten.

Dr. Helmut Pitsch

| Drucken

Mehr

Kommentare

Loading