Den Großen - Mozart und Haydn - ganz nah am Orte ihres Wirkens

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Haydneum Esterhaza Festival 2.9.2023

Den Großen - Mozart und Haydn - ganz nah am Orte ihres Wirkens

Schloß Esterhaza, das ungarische Versailles, ist eng mit der Wiener Klassik verbunden. Joseph Haydn leitete hier die Hofkapelle, seine Opern wurden im mittlerweile nicht mehr vorhandenen Opernhaus aufgeführt. Er musizierte gemeinsam mit Wolfgang Amadeus Mozart und Kaiserin Maria Theresia sagte einst: Um gute Musik zu hören, gehe ich nach Esterhaza.

Dies ist jetzt nach umfangreichen Renovierungsarbeiten am fürstlichen Schloß wieder mit dem neugegründeten Haydneum Festival geboten. Die vom ungarischen Staat 2021 gegründete Stiftung verpflichtet sich der Pflege der alten ungarischen Musik und insbesondere wird das Werk Joseph Haydn in den fürstlichen Esterhazy Archiven dokumentiert.

Rachel Podger an der Violine und Kristian Bezuidenhout am Klavier sind ausgesprochene und anerkannte Kenner und Interpreten der Barockmusik und der Wiener Klassik auf Originalinstrumenten. Bezuidenhout entführt mit einem Nachbau eines Originalklaviers von Mozart regelrecht in dessen Zeit und Könnerschaft. Podger versteht es den weichen Klang ihrer Barockvioline feinste und klare Töne sauber zu entlocken. Die beiden harmonieren perfekt und finden in dem anspruchsvollem Programm ausgezeichnet zusammen. Dazu erscheint die Akustik des Saales geradezu ideal den Klang aufzunehmen und zu formen.

Besonders ausdrucksstark ist die Interpretation zweier Mozartsonaten. Die G-Dur Sonate KV 379 hat das Genie in wenigen Stunden verfasst, den ausgedehnten geradezu romantischen Klavierpart hat er selbst bei ser Uraufführung ausgefeilt. Die e-moll Sonate KV 304 ist in Paris nach dem Tod der Mutter entstanden. Die Trauer und der Schmerz, aber auch der Wille und die Kraft das Unglück zu verarbeiten sind in der eligischen Ausgestaltung der beiden Künstler zu spüren, Hervorragend ist ihr Gespür Nuancen und die Rafinessen der Stücke vorzustellen.

Dies kann der Zuhörer auch bei den beiden Sonaten von  Carl Philipp Emanuel Bach klar erleben. Der zweite Sohn Johann Sebastian Bachs hat gerade die Wiener Klassik mit seinem empfindsamen Stil beeinflusst. Auch ein Werk Joseph Haydn darf an diesem Abend nicht fehlen. Kristian Bezuidenhout überzeugt mit einer technisch perfekten aber auch umso einfühlsameren Gestaltung der Vriationen f moll Hob XVII 6. Seine Fingerfertigkeit auf den engen Tasten beeindruckt.

Großer Jubel im golden glänzenden Saal, der mit einer Zugabe von Mozart belohnt wird.

Dr. Helmut Pitsch

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