Die Geschichte vom Soldaten begeistert Berliner Kinder

Xl_boulez © Viktor Kreidler

Die Geschichte vom Soldaten begeistert Berliner Kinder

Schillernd war die Persönlichkeit und das Leben des herausragenden russischen Komponisten Igor Stravinsky. 1882 bei St. Petersburg geboren, führte ihn sein Weg schnell ins Ausland. 1910 nach Paris, wo die Aufführungen seiner Werke mit dem Ballett Russes von Sergej Dhiagelev legendär sind. Ab 1920 lebte er in Paris und wurde auch französischer Staatsbürger. Später erhielt er auch die amerikanische Staatsbürgerschaft, nachdem er sich dort immer wieder länger aufhielt und auch 1971 in New York starb. Umfangreich ist sein Schaffen und seine musikhistorische Bedeutung am Ende der Romantik und Beginn der Moderne mit Expressionismus, Penta- und Polytonalität. Sein Werk reicht von Symphonien, Orchestersuiten, Ballettmusik bis zur Oper.

Dazu zählt auch die 1917 entstandene Kammeroper Histoire du soldat – die Geschichte vom Soldaten für kleines Ensemble und vier Darsteller. Jede Instrumentengattung ist mit einem hohen und tiefen Vertreter anwesend. Klarinette und Fagott, Kornett und Posaune, Violine und Kontrabass und Schlagzeug. Die Handlung fußt auf einem altrussischen Märchen. Ein Soldat tauscht sein Glück, symbolisiert mit seiner Geige, und einfaches Leben gegen Reichtum mit dem Teufel. Dieser lässt ihn nicht in mehr los. Trotz Reichtum wird der Soldat nicht glücklich und sehnt sich nach seinem einfachen, aber glücklichen Leben zurück. Er gewinnt zwar seine Geige im Kartenspiel zurück, heilt eine Prinzessin, die ihm angetraut wird. Doch sein neues Glück vernichtet der Teufel wiederum.

In einer geschickt für Kinder adaptierten Bearbeitung von Dan Tanson wird die Geschichte von Leonie Euler und Caspar Bankert in verschiedenen Rollen und Markus Subramanian als Vorleser im Pierre Boulez Saal in Berlin gezeigt. Wie in einer römisches Arena sitzen die Kinder mit ihren Eltern rund um ein kleine Bühne in der Mitte. Dort werden mit bunten Bausteinen die verschiedenen Personen immer wieder neu von den Darstellern aufgebaut und wie Puppen bewegt. Es läuft alles einfach und spielerisch ab, damit auch umso mitreißender für die jungen Zuschauer, die sichtlich von der Erzählweise mitgerissen werden. Um die Bühne in vier Gruppen sitzen die Musiker und sind so auch gut für die Kinder sichtbar und die musikalische Darstellung wird ebenso interessiert verfolgt.

Ruhig und aufmerksam verfolgt der Klassik Nachwuchs ohne Ermüdungserscheinungen die spannende Handlung und das muntere Spiel auf der Bühne. Format und Umsetzung gehen in dieser Konstellation vielversprechend auf und werden am Ende herzlich mit fleissigem Applaus belohnt.

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