Requiem aeternam dona eis - Herr gib Ihnen die ewige Ruhe- leise, mystisch erklingt der Bachchor Salzburg, die Sächsische Staatskapelle Dresden stimmt feierlich an. Dabei sollte es nicht ruhig sein, jetzt wo die Osterfestspiele Salzburg endlich wieder ihre Pforten öffnet. Einmal im letzten Jahr abgesagt, dieses Jahr auf den Herbst mit nur einem Vorstellungszyklus verschoben freuen sich die treuen Freunde, Förderer und Anhänger dieser besonderen Festspiele. Herbert von Karajan hat diese mit hochkarätigem Programm auf seine Person zugeschnitten und ins Leben gerufen. Nunmehr stehen diese unter neuer Intendanz von Nikolaus Bachler, nachdem er sich von der Bayerischen Staatsoper verabschiedet hat.
Christian Thielemann als künstlerischer Leiter der Osterfestspiele und Chefdirigent der Sächischen Staatskapelle Dresden steht mit seinem Orchester im Mittelpunkt des Programms.
Wolfgang Amadeus Mozart war erst 36 Jahre alt, hat er seinen nahenden Tod geahnt? Wer war wirklich der Auftraggeber, wer der anonyme Mittelsmann? Sein Requiem konnte er nicht fertigstellen. Sein Schüler Franz Xaver Süssmayt vollendet es, indem er auch verschiedene Teile zur Gänze in Anlehnung an bestehende Stücke des genialen Meisters neu komponierte. 1791 gleich nach dem Tod Mozarts wurden Fragmente, 1793 das durch seine Schüler vollendete Werk uraufgeführt. Heute zählt es zu seinen wichtigsten und beliebtesten Werken.
Das Orchester ist groß besetzt und kann so das große Festspielhaus erschließen. Christian Thielemann legt seiner Interpretation an diesem Abend einen breiten symphonischen Klang auf, der bereits an die Romantik erinnert. Getragen feierlich setzt er die Stimmung an, bleibt dunkel erhaben. Dem Schwung und der Frische Mozarts verleiht er Würde und Ehrfürchtigkeit. Der Chor dominiert in diesem Werk. Es lässt die Vocalsolisten wie ein Ensemble wirken, das Orchester ist allgemeiner Begleiter. Thielemann fügt sich dieser Ordnung und leuchtet die Rollen aus. Die Tonart ist zumeist d-moll, die weit verbreitet für das Mystische, Ernste oder Tod gewählt wird. Diesen Charakter kann der Zuhörer spüren. Christiane Büttig hst den Bachchor bestens vorbereitet und die Sänger und Sängerinnen führen präsent und prägnant. Klar und rein in der Intonation legen sie auch Augenmerk auf Farbe und Nuancen. Golda Schultz hat einen leichten hellen höhensicheren Sopran, der sich von der dunklen ausdrucksstarken Altstimme Christa Mayers abhebt. Golden weich und einfühlsam gelingt Sebastian Kohlhepp das Tenorsolo. Rene Pape rundet vollmundig mit seinem tiefen Bass ab, die Töne wohl und locker führend.
Christian Thielemann nimmt sich Zeit zwischen den Sätzen und wartet immer wieder auf gebannte Stille im Saal. So bleibt auch am Ende langanhaltende Ruhe bis er die Hände sinken lässt. Die letzten Töne des Lux aeterna verhallen, der Herr gebe die ewige Ruhe.
Viel Beifall für alle Mitwirkenden.
Dr. Helmut Pitsch
Photo Matthias Creutziger
30. Oktober 2021 | Drucken
Kommentare