Durch technische Probleme ohne Szenerie musikalisch durchdringend

Xl_b43fcf2b-09ba-443d-bd06-a4488e4aa1d0 © Helmut Pitsch

Giuseppe Verdi La Traviata Operaen Kopenhagen 18.5.2023

Durch technische Probleme ohne Szenerie musikalisch durchdringend

In nur drei Jahren Bauzeit wurde das neue königliche Opernhaus in Kopenhagen auf privater Initiative errichtet. A. P. Moeller, Mitgründer und Mitinhaber des größten skandinavischen Unternehmens Maersk, schenkte das großflächige, architektonisch prämierte Gebäude, von Henning Larsen entworfen, dem dänischen Staat. 2005 wurde es mit Giuseppe Verdis Aida eröffnet. Giuseppe Verdi steht nun wieder auf dem Programm, diesmal die nicht minder beliebte Oper, La Traviata.

Die Geschichte der Kurtisane Violetta Valery, die bereits schwer erkrankt für ihren Geliebten Alfredo Germont Stand und ihr Vermögen aufgibt und am Ende für die Ehre dessen Vater auch die Beziehung. Verarmt stirbt sie in den Armen des Geliebten. Berührend die Handlung meisterhaft theatralisch die emotional geladene Musik des italienischen Komponisten.

Vor Beginn tritt Intendant Kasper Holten vor den Vorhang und erzählt mit viel Gestik für das dänische Publikum den Hintergrund der technischen Probleme, warum die Aufführung konzertant mit etwas Spiel durch die Sänger aufgeführt wird. Auch das modernste Haus ist davor nicht gefeit. So finden sich nur viele Stühle für Chor und Protagonisten auf der leeren Bühne, im Hintergrund ist eine Leinwand schnell mit ein Paar Falten gespannt mit einer Projektion auf das nächtliche Paris wie auf eine Strandstimmung zu Beginn des zweiten Aktes.

So rückt die musikalische Gestaltung in den Vordergrund. Sesto Quatrini leitet Det Kongelige Kapel, das dänische Opernorchester mit klarer Ansage in deutlichen Zeichen. Behende ist das Thema ohne Hetze, angenehm dosiert die Lautstärke, dafür umso markanter und intensiver die Begleitung der Sänger. Mit Gefühl dehnt er die Melodien, unterspült Dramatik wo nötigt und findet eine gefühlvolle Überleitung. Die Vorspiele bereiten emotional geladen auf das Folgende vor.

Die Solisten sind zumeist vom Haus. Gisela Stille ist eine elegante selbstbewusste Violetta Valery. Stimmlich meistert sie die Partie ansprechend und zeigt charmant nuanciert die Fassetten der Partie. Kokett ermuntert sie den jungen Hitzkopf, mit Inbrunst liebt und opfert sie die Beziehung und mit seelisch mitgenommen flüstert sie die letzten Worte. Aber auch Jacob Skov Andersen weiß die Rolle des Alfredo Germont zu gestalten und die Vorzüge seiner Stimme einzusetzen. Sein Tenor sitzt sicher in allen Lagen und verfügt über ein warmes nicht zu dunkles Timbre. Mit Eleganz setzt er Legati vollmundig gezogen ein. Überzeugend seine Enttäuschung und Rache an der Geliebten. Palle Knudsen ist ein ehrlicher Vater Giorgio Germont, singt seine großen romantischen Arien solide mit viel Verve aber weniger Farbe. Matilde Wallevik ist eine solide Flora. Johanna Bock ist eine treue sonore Annina. Der Kongelike Operakor in eleganten Abendroben bildet statisch im Hintergrund die Pariser Spaßgesellschaft mit voller Strahlkraft schön gestaltet.

Viel Applaus und Begeisterung für dies gelungene Umgestaltung.

Dr. Helmut Pitsch

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