© SF/ Marco Borelli
Liederabend Elina Garanca Salzburger Festspiele 20.8.2024
Elina Garanca besticht mit vokaler Spannkraft im Salzburger Festspielhaus
Über mehrere Jahre zählt Elina Garanca zu den besten Sängerinnen und ihre Beliebtheit ist schon bei der Begrüßung ihres Auftritts im großen Festspielhaus in Salzburg hörbar. In grüner ausladender Abendrobe unterstreicht sie ihre Grandezza bevor die ersten Töne erklingen. Ihr Programm an Liedern in vier unterschiedlichen Sprachen aus dem letzten Jahrhundert ist umfangreich und anspruchsvoll.
Sie beginnt mit Vertonungen von Gedichten geprägt von Sehnsucht und Erinnerungen in ihrer Muttersprache. Jedes Wort erscheint verinnerlicht und auch ohne der lettischen Sprache mächtig zu sein kann dem Inhalt gefolgt werden. Dunkel wirkt ihre Stimme, die sehr gut führbar in die Tiefen dringt, in allen Lagen intoniert sie klar. Ariös mit viel Körper gestaltet sie die intimen Stücke.
Von Richard Strauss bestreitet sie sieben Liedern, mit Allerseelen und Befreit gelingen ihr besonders berührende fein ausgfeilte Interpretationen.
Nach der Pause in nunmehr zinnoberrotem schlichten Abendkleid berückt sie mit Liedern des Franzosen Henri Duparc. Durch ein Nervenleiden wurde dessen Schaffenskraft jäh früh beendet. Nur 17 Lieder sind seiner eigenen Zerstörung entkommen, welche aufgrund ihrer Ausdruckskraft und Innigkeit immer öfter zu hören sind. Charmant reduziert mit poetischer Attitüde gelingen Garanca ausgesprochen direkt anmutende Vorträge. Farbenkraft und mitunter Dramatik versprüht die Sängerin mit Liedern von Sergej Rachmaninov. Nach seiner Emigration nach Amerika komponierte er trotz seiner Erfolge keine Romansky mehr, wie er seine Lieder nannte, verinnerlichen diese doch seine russische Seele, die er in der neuen Heimat nicht mehr fühlte. Diese Gefühlswelt versteht Elina Garanca mit Bravour in den Saal zutragen.
Am Klavier begleitet sie ebenso meisterhaft Malcolm Martineau, der auch sein pianistisches können bravourös in zwei Solistücken von Jazeps Vitols Berceuse op 8 und Claude Debussys Clair de lune aus der Suite bergamasque zum besten gibt.
Großer Jubel und stehende Ovationen im ausverkauften Haus. Mit drei Zugaben von Johannes Brahms und Sergej Rachmaninov bedankt sich die sympathische Künstlerin bei Ihren Anhängern.
Dr. Helmut Pitsch
22. August 2024 | Drucken
Kommentare