Feierliche Klänge zum Abschluss des 500 Jahr Jubiläum in München

© Winfried Hösl

Johann Sebastian Bach Missa h Moll BWV 232 Frauendom München 21.12.2023

Feierliche Klänge zum Abschluss des 500 Jahr Jubiläum in München

Zum Abschluss der Feierlichkeiten zu seinem 500 jährigen Bestehen veranstalter das Bayerische Staatsorchester ein Jubiläumsbenefizkonzert im Frauendom München. Dies auch in Anerkennung und Erinnerung, dass das höfische Orchester auch für die musikalische Begleitung im Gottesdienst gegründet wurde und u.a. auch von keinem geringeren als Orlando di Lasso in dieser Funktion geleitet wurde. Jetzt tut dies Vladimir Jurowski und bewältigt mit diesem Orchester ein Mammutprogramm an Konzerten im In- und Ausland.

Mit der Komposition der h Moll Messe bewatb sich Johann Sebastian Bach 1733 am Dresdner Hof und fertigt ein Meisterwerk seiner Kunst an. Er verbindet die Technik der Kontrapunktik mit arienhaften Zügen der entstehenden Oper in Neapel. Es wechseln sich fulminante fugenartige Chorpassagen mit Instrumentensoli sowie melodiegeführten Gesangssoli ab. Das Bayerische Staatsorchester, das Hausorchester der Bayerischen Staatsoper, zeigt sich auch mit sakralen Werken vertraut. Der Generalmusikdirektor beeindruckt mit seinem umsichtigen Dirigat, indem der die akustischen Finessen des gewaltigen Kirchenraumes auszusteuern weiss. Nachhall, Klangverzögerungen wie Verschmelzungen versteht er auszugleichen und als Junktim in der Interpretation einzubauen. Insofern behält er ein moderates Tempo, arbeitet viel in zurückgenommenen Piani und dosiert Volumenssteigerungen. Die Kraft und Klarheit der Intonation der menschlichen Stimmen nutzt er für massvolle Forte deren Nachklang er stilistisch auskostet.

Der Münchener Bach Chor präsentiert sich bestens von seiner neuen Chorleiterin Johanna Soller vorbereitet und eingesungen. Die Einsätze der typischen Fugen lassen sich klar abgegrenzt hören, die Aussprache ist textverständlich und die Diktion sehr einheitlich. Elsa Benoit und Tara Erraught sind ehemalige Ensemblemitglieder der Bayerischen Staatsoper, die das Ziel einer internationalen Karriere erreicht haben. Die Sopranistinnen führen sehr klug ihre Stimmen, sind achtsam in der Intonation und feilen an ihrer Diktion um weiche Höhen. Ihr Duett im Kyrie ist von Intimität und hoheitsvoller Andacht geprägt. James Hall besticht mit seinem hellen Countertenor mit beeindruckendem Umfang. Geschlechtslos glockenhaft steigt er in die Höhe, locker bleibt er in Koloraturen und Läufen. Auch Jonas Hacker bestätigt seine Eignung für das sakrale Fach mit einem lyrischen Tenor, den er leicht und sicher zu führen weiß. Pawel Horodyski rundet mit seinem hellen im oberen Segment angesiedelten Bass die ausgezeichnete Sängerriege ab.

Vorweihnachtlich feierluche Stimmung füllt den vollbesetzten Kirchenraum. Ein begeistertes Publikum spendet viel Beifall und für einen guten Zweck, dem Kulturraum München. Der gemeinnützige Verein begleitet Behinderte und Flüchtlinge zu Kulturveranstaltungen.

Dr. Helmut Pitsch