Feuriger Belcanto vom Feinsten mit Humor und Liebestrank in München

Xl_l_elisir_d_amore_2024_l.avetisyan_m.galoyan_c_geoffroy_schied__3_ © Geoffroy Schied

Gaetano Donizetti L’Elisir d’Amore Bayerische Staatsoper 7.11.2024

Feuriger Belcanto vom Feinsten mit Humor und Liebestrank in München

Viel Witz und Ironie liegt bereits in der schlüssigen und repertoiretauglichen Inszenierung von L‘Elisir d‘Amore von Gaetano Donizetti aus 2009. Regisseur David Bösch verlegt das Landleben in eine karge düstere vom Krieg ausgezehrte Umgebung. Die Soldaten samt ihrem Serganten Belcore fallen vom Himmel, der heilsbringende mysteriöse Medicus Dulcamara fährt mit einem mechanischen Monster aus Heugabeln und großem runden Aufbau ein. Eine Straßenlaterne und ein paar Klappstühle stehen auf der Bühne.

Dafür ist die Personenregie umso pfiffiger und lebendiger. In der nun laufenden Wiederaufnahme lebt sich das erstklassige Sängerensemble auch schauspielerisch aus. Liparit Avetisyan überzeugt mit einer frischen Stimme. Sein Tenor hat Kraft, volles Volumen mit einem samtenen Timbre. Dazu gelingen ihm die raschen Wechsel in den Lagen geschmeidig und klar von der Höhe bis in die Tiefe. Mit seinem engagierten humorvollen Spiel und seiner Mimik erobert er das Publikum und wird immer wieder mit Szenenapplsus bedacht. Zur seiner beliebte Arie „una furtiva lacrima“ steigt er hoch auf der Straßenlaterne und liefert eine gefühlvoll nuancierte Interpretation, die wahrlich über den Köpfen des Publikums schwebt. Mit diesem Liebesbeweis kann er das Herz seiner angebeteb Adina erobern, die von seiner armenischeb Landsmännin Mané Galoyan ebenso innig porträtiert wird. Ihr Sopran besitzt eine reizvolle Färbung und beweist sicher und perlende Koloraturen. In der italienischen Aussprache bleibt sie meist unverständlich. Ambrogio Maestri ist mit der Rolle des umgänglichen Wanderarztes und Händlers Dulcamara aus zahllosen Auftritten verschmolzen. Aber immer wieder ist seine Darstellung frisch und humorvoll. Mit seiner Grösse ist er präsent und mit seinen zahlreichen kleinen Spässen und Grimassen weiß er das Publikum zu herzhaften Lachern zu bewegen. Andrzej Filoczyk ist ein rescher eingebildeter Belcore, der gerne Befehle gibt und sich unwiderstehlich findet. Im Spuel trifft er die Rolle gut, gesanglich ist er zu gepresst.

Michele Spotti weiß am Pult gut den großen Chor zu führen und ermuntert das Bayerisches Staatsorchester zu einem herzhaften farbigem Spiel. Geschickt haltet er die Orchesterkraft im Zaum und begleitet locker.sängerfreundlich. 

Große Begeisterung im ausverkauften Haus.

Dr. Helmut Pitsch

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