
Osterfestspiele Salzburg Orchesterkonzert 14.4.2025
Finnische Wunder bei den Osterfestspielen in Salzburg
Nach Oper und Chorkonzert mit Mahlers Symphonie Nr 2 folgt ein wahrlich finnisches Fest als Abschluss des ersten Teils der diesjährigen Osterfestspiele. Orchester, Dirigent und Solist stammen wie auch die Schöpfer der beiden Stücke im Programm aus dem jungen nordeuropäischen Staat. Dieser wiederum zeichnet sich durch eine intensive Beschäftigung mit der klassischen Musik und deren Ausübung aus. Zu Beginn steht die österreichische Erstaufführung des Cello Concerto von Esa-Pekka Salonen, dem Dirigenten des Abends. 2017 spielte Yo-Yo Ma die Uraufführung, Senja Rummukainen zeigt in dem für den Solisten herausfordernden Werk ihr Können und technische Fähigkeiten. Salonen setzt das Instrument bis an seine Grenzen ein, Glissandi über das Griffbrett bis hin zum Steg und das dortige Verharren, Spannen und entspannen der Saiten sowie klassisches Spiel. Zusätzlich ist im zweiten Satz ein. ansprechendes Wechselspiel mit einer echoartigen Soundinstallation von Ella Wahlström eingebaut. Die Solistin setzt ihren Part fort und antwortet auf Rhythmus und Klang der technischen Musik. Der Effekt ist fremdartig sphärisch und bietet viele Gestaltungsmöglichkeiten. Naturstimmungen sind deutlich herauszuhören in der fortgesetzten Steigerung erinnert es dem Spiel der Möwen im Wind vor einer Küste. Weiters tritt die Solistin mit einem Trommler und einer Marembo in Dialog. Südamerikanischer Tanzzauber tritt auf und erinnert an die außergewöhnliche schon kultische Tangokultur in dem nördlichen Land. Dabei bleibt diese Reise durch die klangliche und rhythmische Wunderwelt immer harmonisch.
Spätromantische schwülstig ohne Schwermut verläuft die 2. Symphonie von Jean Sibelius D-Dur op 45. Wenige Motive werden ausgedehnt ineinander verschachtelt und miteinander verkettet. Der Zuhörer spürt die Weite des Landes in den stetig fließenden Klängen der Streicher. Dieser wird immer wieder durch Bläserfanfaren unterbrochen und in eine Steigerung versetzt. Der Zuhörer kann sich treiben lassen, gerät in eine angenehme Schwere ohne Melancholie. Die Musiker des Finnish Radio Symphony Orchestra fühlen sich hier sichtlich zu Hause und verströmen Stolz und Einigkeit. Salonen treibt sachte, setzt Akzente ohne den harmonischen Gleichklang zu unterbrechen.
Der begeisterte Beifall im nicht ausverkauften Saal wird mit zwei Zugaben wiederum von Jean Sibelius belohnt. Mit der Karelia Suite und dem Valse triste erklingen zwei weitere beliebte Meisterwerke.
Dr. Helmut Pitsch
18. April 2025 | Drucken
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