Frischer, frecher Mozart in erstklassiger Besetzung Hochzeit des Figaro aus New York

Xl_06052020figaromet © MetOperaArchives

Die Metropolitan Opera verwöhnt die in Coronazeiten darbenden Opernfreunde allabendlich mit besonderen Schmankerl aus ihrem Fundus an technisch erstklassigen Aufzeichnungen von ebenso erstklassigen Opernaufführungen des Hauses. Seit vielen Jahren schon überträgt das New Yorker Opernhaus ins Kino und hat so Spezialisten für Kameraführung und Tontechnik, die aus allen Blickwinkeln die Handlung kurzweilig festhalten und die musikalische Tonqualität sichern. So sind die kostenlosen Streams in Corona-Zeiten eine lohnende Gelegenheit für Opernliebhaber.

Wolfgang Amadeus Mozarts Opera buffa Hochzeit des Figaro steckt voller grosser Arien und einer zündenden Handlung rund um alte aristokratische Herrschaft und Rechte, die der Komponist humoristisch gesellschaftskritisch umspielt. Der kürzlich verstorbene britische Theaterregisseur Jonathan Miller schuf für das traditionelle amerikanische Publikum eine üppig ausgestattet Inszenierung in barockem Schlossambiente mit farbenfrohen Kostümen und Perücken. Darin trumpfen ein erlesenes Ensemble mit ihren herrlichen Stimmen auf. Renée Fleming gleitet mit weicher farbenfroher Sopranstimme sicher und locker sowie präsent durch ihre Arien und Rezitative. Ihre grossen Roben trägt sie mit Eleganz und Würde und reisst das Publikum immer wieder zu Zwischenapplaus hin. Unverkennbar wirbelig im Spiel und schmetternd in den Kolaraturen Cecilia Bartoli als Susanna.

Bryn Terfel steht mit Statur und stattlicher Uniform als Titelheld sehr präsent auf der Bühne und zeichnet sich auch durchaus als lyrischer spielerischer Mozartsänger aus. Seltener auf europäischen Bühnen aber häufiger Gast der Met ist der Amerikaner Dwayne Croft als Graf. Stimmlicher sicher gibt er den Herrscher hölzern. Ebenso festes Mitglied des Met Ensembles ist die amerikanische Mezzosopranistin Susanne Mentzer, Spezialistin von Hosenrollen. Ihr Cherubino gelingt frech, stimmlich ausgefeilt und gut moduliert aber zu weiblich.

Der langjährige Chefdirigent der Met James Levine überzeugt hier in einem flotten, frischen Dirigat, der aus Mozarts Partitur kräftige Impulse akzentuiert, den Melodienreichtum aus dem Orchester aufsteigen lässt und den Sängern mit aufmerksamer Hand viel Raum gibt und mit dem Orchesterklang verschmelzen lässt-

 

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