Fulminanter Abschluß des zweiten Ringzykluses in Dresden - großer Jubel für Christian Thielemann

Xl_goetterdaemmerung_c_ludwig_olah_029 © Semperoper Ludwig Olah

Richard Wagner Götterdämmerung Semperoper 10.2.2023

Fulminanter Abschluß des zweiten Ringzykluses in Dresden - großer Jubel für Christian Thielemann 

Ganz in weiß spinnen die Nornen einen festen Schicksalsstrang, der eine weiße Kugel umspannen soll. Schwebend kehren die Stuhlreihen in dieser Inszenierung von Willy Decker der Oper Götterdämmerung von Richard Wagner aus dem Jahr 2001 auf die Bühne der Semperoper zurück. Einprägsam ist das Bild wie auch deren Schilderung ihres Wissens. Siegfried und Brünnhilde lieben und leben in luftiger Höhe mit blauem Himmel und Schäfchenwolken. Elegant großzügig, modern mit großer Fensterfront und Alpenblick ist die Burg der Gibichungen. Geschickt wird vom Bühnenbildner Wolfgang Gussmann in die Fensterfront die Begegnung Siegfrieds mit den Rheintöchtern verlegt. Der Alpenblick mit wogenden Wellen getauscht. Klar und handlungsecht wird auch der abschließende Abend der Tetralogie Der Ring des Nibelungen von Willy Decker auf die Bühne gebracht. Verständlich und märchenhaft bleibt sein Erzählstil.

Ebenso klar und transparent setzt auch die musikalische Interpretation von Christian Thielemann an, die mit großem Jubel an den vorangegangenen Abenden bereits vom Publikum gefeiert wurde. Er versteht mit der romantischen breit ausladenden Musik seine Zuhörer zu verzaubern, sie wahrlich in seinen Bann zu ziehen. Sein differenzierter Klang, den er mit der Sächsischen Staatskapelle Dresden erreicht, ist unvergleichlich. Wiederum schöpft er aus einer feinen Skala von Nuancen und Lautstärken, hält in jedem Moment die Spannung bei den Musikern, auch wenn ab und an Schwächen bei den Bläsern auffällig sind. Mit schwelgender Steigerung baut er das große Schlußbild auf, erweckt Leidenschaft und Gefühle und aus dem Nichts entwickelt er die Erlösung und es tritt sphärische Reinheit und Leichtigkeit ein.

Wiederum begeistert auch eine erlesene Besetzung und rundet den erfüllenden Gesamteindruck ab. Andreas Schager steht mit sicherer großer Stimme den Abend durch, hält seine Stimmkraft und Phonzahl bis zu seinem Heldentod. Ricarda Merbeth ist eine kämpferische wuchtige Brünnhilde, die mit ihrer dunklen trockenen Stimme in der Tiefe als Rächerin genauso überzeugt wie als strotzende Liebende. Die Begegnung mit ihrer Schwester Waltraute wird zu einer berührenden Begegnung für das Publikum mit Waltraud Meier, die mit diesem Auftritt ihren Abschied von dieser Rolle angekündigt hat. Noch zeigt die Stimme wenige Anzeichen von Schwäche, ihre Darstellungskraft ist ungebrochen. Unter großem Beifall wird sie dafür auch von Christian Thielemann am Ende geehrt.

Den Vollstrecker des Ende – Hagen - bringt Stephen Milling stimmgewaltig und sehr präsent auf die Bühne. Mit voller Kraft hallen seine Rufe markig über den bestens vorbereiteten Staatsopernchor. Markus Marquardt als sein Vater Alberich dringt nochmal innig in seinen Sohn ein, um seiner Rache Ziel zu erreichen. Gunther wird von Adrian Eröd mit viel darstellerischem Geschick zu einer traurigen aber ehrenhaften Figur modelliert. Mit seiner klaren gut geführten Stimme kann er in dieser Rolle überzeugen. Seine Schwester Gutrune schärft Anna Gabler mit raffinierter verletzter Weiblichkeit.

Die drei Nornen von Michal Doron, Kristina Stanek und Daniela Köhler spinnen getragen und gut verständlich am Faden. Die Rheintöchter bleiben zu kecken Späßen und revueartigen Bewegungen aufgelegt und stimmlich bergen Lea-ann Dunbar, Stepanka Pucalkova und Ann-Beth Solvang ein gut abgestimmtes farbliches und klangliches Bild.

Viel herzlicher und lautstarkter Jubel und vom Abschied getragenen Wehmut beim restlos begeisterten Publikum in der Semperoper.

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