Auch das Florentiner Opernhaus, Heimat des berühmten Maggio musicale, reiht sich nun in die Reihe der Opernhäuser, die mit der Hilfe zahlreicher unermüdlicher Opernstars einen Galaabend in der spielfreien Coronazeit für die Opernfreunde gestalten.
Allein, nur ein paar Blumen begleiten Alexander Pereira in seiner einsamen Präsentation und Moderation auf der Bühne des neugebauten Hauses, leere Sitzreihen sprechen für die drückende Traurigkeit der Kulturinstitutionen. Mit technischen Problemen in der Übertragung der Beiträge aus den verschiedensten Orten der Welt kämpft der Präsentator und behindern den Programmfluss als auch den Gehörgenuss. Einmal mehr das Liveerlebnis kann nicht ersetzt werden. Die Technik ermöglicht vieles aber nicht alles. Rührend das Engagement der Künstler, die auf ihren Bühnen zu Hause, im Wohnzimmer, Arbeitszimmer, in der Küche oder aber auch an besonderen Plätzen Atmosphäre zaubern.
Thematisch nimmt Pereira immer wieder Bezug zum aktuellen abgesagten aber insbesondere zur nächsten geplanten Spielzeit, in der viele der mitwirkenden Sänger und Sängerinnen vertreten sein werden. Erst vor kuzem hat er die Führung des Hauses und Festivals in Florenz übernommen. Auch verschiedene zukünftige Projekte werden vorgestellt. Auffallend viele Künstler greifen selbst in die Tasten und präsentieren weitere Talente. Unter dem Leitspruch der tapferen italienischen Bevölkerung „Andra tutto bene“ traten auf u.a. Thomas Hampson (singt in historischen Räumlichkeiten, in denen Wagner und Liszt erstmals Auszüge der Walküre in Zürich vorstellten), Anna Pirozzi (La Wally Alfredo Catalani), Vittorio Grigolo aus Kiev (Academia Tschaikowski, una furtiva lacrima Gaetano Donizetti), Diana Damrau (Strahlender Mond Eduard Künneke), Sonya Yoncheva, Krassimira Stoyanova und Francesco Meli mit Arien von Giacomo Puccini, Mikhail Petrenko (steuert ein russisches Lied aus Moskau bei), Maria José Siri (Adriana Lecouvreur Francesco Cilea), Sara Mingardo (eine Spezialistin des barocken Faches), Cecilia Bartoli, Luca Pisaroni, Michele Pertusi und viele andere. Als melancholisches Intermezzo wird eine Aufnahme des morgendlichen Vogelgezwitschers als kraftspendende Naturstimmung eingespielt. Fabio Sartori beendet kämpferisch den aussergewöhnlichen Opernabend von drei Stunden vor dem Computer mit dem Welthit Nessun dorma aus Turandot von Giacomo Puccini.
Wir werden siegen, auch über Corana. Eine Botschaft an die Menschheit.
02. Mai 2020 | Drucken
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