Grafenegg: Philippe Jordan spielt auf

Xl_7e633b61-3a81-4b99-900c-adc8eee744a8 © Helmut Pitsch

Der Schweizer Philippe Jordan hat ein steile Karriere in wenigen Jahren am Pult grosser Operhäuser und Orchester hinter sich. Der Sohn eines Dirigenten kommt früh mit Musik in Verbindung. als Assistent von Jeffrey Tate in Aix und Paris, sowie Daniel Barenboim in Berlin legt er das Fundament. Nun tritt er im September sein neues Amt als Musikdirektor der Wiener Staatsoper zeitgleich mit dem neuen Direktor Bogdan Roscic. Neben seinem Amt als künstlerischer Leiter der Pariser Oper (seit 2008) legt er im Herbst diesen Jahres auch dieses Amt bei den Wiener Symphonikern nieder. Ein gelungenes Abschiedskonzert findet im Rahmen des Grafenegg Festivals vor den Toren Wiens statt und lässt bei Opernfreunden Freude und Erwartungen für spannende Opernabende aufkommen. Das Programm ist ganz dem bayerischen Opern - Komponisten Richard Strauss gewidmet. Grossbesetzt nimmt das traditionsreiche Orchester im Wolkenturm Platz. Eine futuristische überdachte Bühne inmitten des pittoresken Schlossparks. Die Zuschauer sitzen auf Sitzen und Rasen coronafreundlich im unbedachten Freien. Zu Beginn kommt die Ansage, dass trotz romantischem Wetterleuchten kein Regen zu erwarten ist. Doch im ersten Stück des Abends, die Tondichtung Don Juan op 20, verirren sich ein paar Tropfen und schnell aber weitestgehend lautlos schlüpfen die disziplinierten Zuhörer im nahezu ausverkauften Amphitheater in ihre Regencapes, vom Veranstalter unter die Sitze gelegt. Unbeirrt dirigiert Philippe Jordan mit Kraft und Schwung weiter, fordert sein Orchester zu feinsten Piani, strengen spannungsgeladenen Fermati und wiegt sich selbst immer wieder in tänzerischen Bewegungen, um auch die Musiker zu Leichtigkeit und Ausgelassenheit zu motivieren. Besonders farbenreich und akzentuiert setzt er im zweiten Stück, der Tondichtung Till Eulenspiegels lustige Streiche op 28 fort. Einen Vorgeschmack für die kommende Opernsaison an der Wiener Staatsoper erlebt das Publikum in einer nahezu perfekten Interpretation der Rosenkavalier Suite op 59. Der Schweizer mutiert zum Wiener, der philosophisch die tänzerische Leichtigkeit aber auch den schwermütigen Charakter annimmt. Breit spannt er den Fächer an Piani und Forte, verwegen erscheinen Tempi aber würzen die Nuancen. Exakt ist das Zusammenspiel der Musiker, man erkennt und hört ein gut eingespieltes Team mit einem einfühlsamen Trainer bzw Dirigenten, der wieder mitgerissen im Elan tänzerisch dabei ist. Wienerisch verführerisch gibt es noch eine Zugabe mit Johann Strauss Furioso Polka als Dank an das begeisterte Publikum. Wiederum stimmungsvoll endet der Abend bei einem vom Veranstalter organisiertem Verlassen des Schlossparks. Würzige Luft und zirpende Grillen umhüllen die zufriedenen Konzertbesucher. 

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