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Anna Netrebko Palau Les Arts Valencia 16.2.2025
Höchste Professionalität mit Charme und unaufdringlicher Expressivität- Anna Netrebko in Valencia
Ganz der Bühnenstar inszeniert die Starsopranistin ihre Liederabend souverän mit unaufdringlicher scheinbarer Spontanität sowie ehrfurchtsvollen Verbeugungen. Dabei huscht ihr immer wieder ein einnehmendes Lächeln über das Gesicht. Heuer jährt sich ihr Bühnenjubiläum zum 30. mal.
Ebenso inszeniert sie die Programmgestaltung.Aktuell tourt sie mit ihrem geladenen Gast Elena Maximova und dem Pianisten Pavel Nebosin durch Europa mit einem Liederabend, den sie thematisch in vier Teile teilt, ein inhaltliche Verbindung schaffend. Wesentlich ist, dass sie so mit Liedern und Romanzen sowie Arien ihre technische Vielseitigkeit, Lebendigkeit in der Ausdruckskraft, Spannkraft und Bandbreite ihrer Stimme zum Besten geben kann.
Eingangs setzt sie auf ihre charismatische Expressivität in russischen Liedern, 2 Romanzen von Peter I Tschaikowski und einem lyrischen Lied von Nikioai Rimski Korsakov. Weitere Folgen mehrfach zur Überleitung in den einzelnen Blöcken. Auch das Liedschaffen von Richard Strauss findet Platz. Im Ständchen brilliert sie mit Lockerheit über die Oktaven gleitend, auf die Wortdeutlichkeit durch wohl gewähltes Tempo achtend.
Ganz Primadonna und eine Klasse für sich ist sie in ihrer Darbietung zahlreicher Opernarien in sprachlicher aber auch stilistischer Breite. Vom Belcanto Vincenzo Bellinis Julia aus I Capulet e Montecchi, einer dramatischen Adriana Lecouvreur zu einer verträumten Nedda und Verismo eines Ruggiero Leoncavallo. Auch hier neu im Repertoire Richard Strauss. Die Rolle der Ariadne aus seiner gleichnamigen Oper hat sie für ein geplantes und mit Spannung erwartetes Rollendebüt an der Wiener Stastsoper einstudiert aber kurzfristig abgesagt. So entdeckt das Publikum mit der expressiven Arie „Es gibt ein Reich“ eine Strausssängerin mit einnehmender Virtuosität und Stimmvermögen.
Mit ihrem Gast Elena Maximivo gestaltet sie mit Inbrunst das Blumenduett aus Leo Delibes´ Lakme. Zweimal überrumpelt das begeisterte Publikum die Darbietung, sehr zur Freude der Beiden. Im später folgenden Duett aus Krieg und Frieden von Sergei Prokoview kann die junge Russin ihren kräftigen ins metallische driftenden Mezzosopran gut einsetzen.
Aus einer Musikerfamilie stammt Pavel Nebolsin, der als einfühlsamer gut anpassender Begleiter sowohl von Balletten aber insbesondere von Sängern und Sängerinnen international Anerkennung gefunden hat. Seine solistischen Fähigkeiten, nahezu akrobatische Spieltechnik und Fingerfertigkeit gepaart mit interpretatorischer Finesse demonstriert er in Moritz Moszkowski Étincelles, Op. 36, N° 6 und Frederic Chopins Fantaisie-Impromptu, Op. pòst. 66.
Zum begeisterten Jubel des Publikums gubt es wiederum ein populäres Stück als Zugabe „ Non ti scordar di me“ von Ernesto de Curtis.
Dr. Helmut Pitsch
17. Februar 2025 | Drucken
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