KS Christa Ludwig präsentiert junge Sterne bei der Academia Vocalis
Seit 31 Jahren lädt die Sommerakademie Vocalis junge Sänger zur Teilnahme an Meisterkursen nach Wörgl in Tirol ein. Die Referentenliste ist ein Who is who der bedeutendsten Sängerpersönlichkeiten, die ihre Erfahrung und ihr Wissen an junge Talente weitergeben.
Dreizehn Mal war KS Christa Ludwig bereits zu Gast als Referentin. Diesmal auch gemeinsam mit ihrem Sohn Wolfgang Berry, der die szenische Betreuung und Gestaltung des Abschlussabend mit viel Achtsamkeit und beherzten Auge übernommen hat. Acht Nationen sind vertreten, acht junge Sänger und Sängerinnen stellen sich eingangs mit Liedern ihrer Heimat in ihrer Muttersprache vor. Der junge Amerikaner Jonathan Ware begleitet einfühlsam und setzt auch seine Akzente. Aus den vielen Anmeldungen wird eine Handvoll ausgelesen. Mit dieser kleinen Gruppe wird eine Woche gearbeitet und das Schlusskonzert bestritten. Die Stadt Wörgl steuert einen Preis bei, sowie einen bezahlten Auftritt im Folgejahr im Rahmen der Academia.
Sehr persönlich nahezu familiär gestaltet KS Ludwig den Ablauf des Abends und erläutert den Hintergrund der einzelnen Gesangsnummern im bunt geschmückten Festsaal des Hotels, in dem auch die Meisterkurse stattfinden. Die kurzen Auftritte zur Vorstellung von Nation und Person gewähren bereits erste aufschlussreiche Eindrücke zu den jungen Persönlichkeiten aber auch zur Gesangskultur der einzelnen Länder und Völker. Elegant sehr nach Westen ausgerichtet die Mongolin Rongna Su, die in vier Monaten beeindruckend Deutsch gelernt hat und nun weiter in Weimar studieren wird. Mit einem dramatisch gestalteten Liebeslied von Johannes Brahms op 43 demonstriert sie behutsam ihre Sprachkenntnisse, und auch die Fragilität des Liedgesanges, welche sie in ihrer weiteren Ausbildung noch erlernen muss. Die jüngste Schülerin eine 20jährige Chinesin zeigt in einem Halleluja von Mozart ihre Stimmbreite, die Koloraturen gleiten verschwommen. Auch sie tritt ihre weitere Ausbildung in Deutschland an. Weiters werden einige französische Arien von den Teilnehmern vorgetragen. Da erlebt der Zuschauer eine lebendige sehr verführerische Carmen von der Holländerin Lucie von Ree, eine beherzte, im Schauspiel überzeugende Angela Riefenthaler als Dalila und eine witzig naive Margarethe, die sich sichtlich mit Lust die Juwelen des Faust hingibt. Der einzige männliche Nachwuchs ist der Kolumbianer Cristian Ramirez, der mit der Arie des Figaro auch selbst das Faktotum der Meisterklasse mit südamerikanischen Flair und sprühendem Lebenswillen ist. Russische Selle erlebt der kleine Zuhörerkreis in einer eindrucksvollen Gestaltung der Briefarie aus Eugen Onegin von der jungen Ukrainerin Olga Kharchenko.
Alle gemeinsam in Spiel und Gesang treten als Ensemble auf mit Liedern aus Sound of Music und spielen die berühmte Trappfamilie. So geht der Abend beschwingt zu Ende und wir wünschen den Talenten einen erfolgreichen Karrrierestart.
25. August 2019 | Drucken
Kommentare