La Boheme Repertoire mit Spitzenbesetzung im Stream der Wiener Oper

Xl_wien_-_staatsoper__1_ © Wiener Staatsoper

Wieder ist der Kulturbetrieb geschlossen und die Opernhäuser bieten wieder kostenlose Streams in höchster Qualität. Der ausgetrocknete Opernfreund ist dankbar für dieses stimmungserhellende Angebot. Die Wiener Staatsoper setzt ihren geplanten Spielplan für diese Saison mit Aufzeichnungen der angesetzten Opernabende fort. So war am 29.11.2020 die Aufführung einer La Boheme vom 29.11.2018 zu sehen.

Die Inszenierung von Franco Zeffirelli ist filmreif und erfreut in ihrer naturalistischen Umsetzung. Die Künstler hausen noch in einem echten Dachboden mit kleinem Holzofen und wenig Inventar. Auf den Straßen Paris ist noch buntes Treiben inklusive Kinderschar und Cafe Momus hat noch echte Kellner und Terrasse. In diesem Ambiente finden sich die Sänger gut zurecht und spielen natürlich und nahezu filmreif in dieser Repertoirevorstellung. Benjamin Bernheim gehört mittlerweile zu den Tenören der Spitzenklasse. Der junge Schweizer verfügt über einen eleganten samten eingebetteten Tenor der weich und hell bis in die Spitzentöne klingt, die auch noch sicher ohne Druck erreicht werdet Fein schmiegt er die Töne in langen Legati aneinander und lässt die Töne schmelzen. Sein Rudolfo erfüllt in jeder Hinsicht das Rollenbild des armen verliebten Poeten. Marina Rebeka hat einen frisch intonierten Sopran der sehr cantabel klingt. Es fehlt an jugendlicher Leichtigkeit und Wärme, sowie an der leidvollen Nuance. Auch im Spiel vermisst der Betrachter das Bild der frierenden kranken, ihre Liebe opfernden Mimi. Mariam Battistelli ist eine Vollblut Musette, die den Männern mit ihrem Aussehen und koketten Gebaren den Kopf verdrehen kann. Stimmlich lässt ihr Mezzo auch keine Wünsche offen. Clemens Unterreiner ist der ihr verfallene Marcello, wenig spielfreudig und hölzern. Stimmlich sicher zeigt auch er einen einseitigen Klang ohne Farben. Samuel Hasselhorn gestaltet die grosse Mantelarie des Schaunard mitleids- und gefühlvoll.

Etwas mehr Gefühl und veridtisvhen vollen Klamg im Orchestergraben hätte gut getan Speranza Scappucci treibt am Pult das Orchester durch die Partitur, erlaubt wenig ausgefeilte und erfüllte Melodiebögen oder Legati, auch nutzt sie kaum Tempiwechsel als Stilmittel. Das Publikum spendet großen Beifall und der Zuschauer fühlt sich nahe am Geschehen.

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