Lyrisch und ausdrucksstark - Paul Lewis Schubertiade Eröffnung in Erl

Xl_86156b4a-bf21-4681-a956-57dd39fd8586 © David Assinger / Tiroler Festspiele

Paul Lewis Schubertiade Tiroler Festspiele Erl 17.7.2024

Lyrisch und ausdrucksstark - Paul Lewis Schubertiade Eröffnung in Erl

Die Klavierabende mit dem britischen Pianisten Paul Lewis gehören bereits zum festen Programm der Tiroler Festspiele. Im diesjährigen Programm widmet er sich den Klaviersonaten von Franz Schubert. Dieser verstarb 1828 mit nur 31 Jahren, hinterließ aber ein umfangreiches Werk an Symphonien, Bühnenwerken, geistlicher und Kammermusik. Als Lied- und Klavierkomponist hat er eine überragende Bedeutung an der Wende der Klassik zur Romantik. Von seinen im Werkverzeichnis gelisteten 21 Sonaten gelten nur 12 als vollendet.

Paul Lewis beginnt mit der Klaviersonate Nt 7 Es Dur op 122. Das vollendete viersätzige Werk trägt einen lyrischen ausgeglichenen Duktus, weich fließen die Themen ineinander. Lewis beginnt in vornehmer britischer Zurückhaltung. Sehr ruhig und nahezu zu leise interpretiert er, wie immer auswendig, diese, eröffnet in ausgeloteten Schattierungen verträumte Gefühlsstimmungen.

Auch die dreisätzige Klaviersonate Nr 14 a Moll op 143 verweilt in einer elegischen Grundstimmung. Pathetisch mit vermeintlichen Ausbrüchen im Finalsatz Allegro vivace bleibt Lewis technisch perfekt klar und transparent im Spiel, weich im Anschlang und leicht in den Läufen.

In der Klaviersonate Nr 17 D Dur op 53 nach der Pause zeigen sich in dem dreisätzigen vollendeten Werk vielfältige nahezu bildhafte musikalische Gegensätze. Das Opus entstand 1825 in einer glücklichen Lebensphase während seiner Sommerfrische am Land. Romantische Naturbeschreibungen in erhabenen Melodien wechseln mit tänzerischen volksliedhaften Impressionen. Kraftvolle Fanfaren lässt der Pianist spannungsgeladen zu, kehrt aber im sanften Finale nahezu religiös erlösend in schwebend verklingende Töne zurück.

Der ausdrucksstarke, gut zusammengestellte Klavierabend endet mit einer Zugabe, dem Andante aus der Sonate Nr 13 A- Dur. Mit viel Beifall bedankt sich das Publikum. Leider sind einige Sitzreihen leer geblieben.

Dr. Helmut Pitsch

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