Giuseppe Verdi Un Ballo in Mascera Opera National Romania Iasi 25.6.2022
Mächtige Bilder und große Stimmen im Maskenball in Iasi
Es ist die erste Opernregie für den in Iasi lebenden Cristi Avram und mutig setzt er gleich viele seiner Gedanken zu der beliebten Oper Un Ballo in mascera von Giuseppe Verdi um. Es ist nicht einfach alle zu entschlüsseln und am Ende lohnt es sich insbesondere auf die ausgezeichneten Sänger und das Geschehen im Orchestergraben zu achten.
Der Regisseur nutzt jede Minute für ein vielfältiges Geschehen. Vor Beginn tritt weissgewandet mit schwarz weisser Maske und Strahlkranz eine mysteriöse Geistergestalt auf. Schicksalshaft mischt sich diese immer in die Handlung. Ähnlich märchenhaft finden sich immer wieder ein Wolfsrudel und eine Gruppe von Tänzerinnen und einem Tänzer als mysteriöse Begleiter auf der Bühne. Videoinstallationen, eine präsente Lichtregie sowie eine intensive Choreografie von Cristina Todi, auch zu den Arien, ergänzen die effektvollen Stilmittel.
Sehr gelungen ist dies im letzten Bild des dritten Aktes zum Maskenball. Hier tanzt durchgehend eine barocke Tänzergruppe ansprechend und der sonst zumeist starre Chor als Betrachter passt sich sinnvoll ein. Manche Hintergrundszene erweckt Fragen wie die Ermordung Ulricas oder der stumme Streit um ein Baby am Galgenberg. Da ist eine blinde Ulrica mit handlesendem Widderkopf oder Amelias Sohn an den Rollstuhl gefesselt sowie die weiße Taube himmelwärts fliegend auf dem Schlussvorhang gestrahlt ein packender Einfall.
Edel sind die Kostüme für den König, schneidig die Uniformen für den Hof, Samt und Brokat kleidet Amelia.
Musikalisch ist der Abend eine wahre Freude. Andrea Albertin dirigiert mit viel Einfühlungsvermögen und Rücksicht auf die Sänger, aber ebenso das Orchester motivierend lässt er dieses mächtig aufspielen. Schön fügen sie die Instrumente in Solistellen zu de Sängern ein. Der Chor ist bestens von Manuel Giugula vorbereitet.
Stefan Pop ist ein edler verständnisvoller König und ein mitfühlender Liebhaber. Sein Gustavo steht im Mittelpunkt ohne Dominanz. Sein Tenor ist lyrisch mit kraftvoll,aber auch mit Flexibilität. Er findet gefühlvoll die Nuancen und strömt romantisch in seinen ausladenden Legati. Bogdan Baciu ist ebenso vielseitig als sein Freund und dann gekränkter Renato. Er gestaltet seine Arie zu einem Höhepunkt des Abends mit weichem vollmundigem Timbre und fein ausgesungenen Melodiebögen. Ceilia Costea zeigt Anmut und Ehre als Amelia. Ihren Sopran führt sie leicht aber mit bestimmender Kraft. Ausdrucksvoll zeigt sie in ihren Arien Gefühle, Verzweiflung und Stolz. Andrada Rosu ist eine Naturkraft als Ulrica. Tief und dunkel sitzt ihre Stimme, die auch in der Höhe durchschlagen kann. Charmant Manuela Barna-Ipate als koketter Oscar. Die schnellen tänzerischen Melodiesprünge versteht sie ungekünstelt in Bewegung umzusetzen.
Grosse Begeisterung beim Publikum und lang anhaltende stehende Ovationen
Dr. Helmut Pitsch
29. Juni 2022 | Drucken
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