Mozartwoche wirbt für Klimaschutz - ansprechend und auf hohem künstlerischen Niveau

Xl_mowo2023_deraltebaum_c_bernhardmueller_dsc5575 © Bernhard Mueller

Der alte Baum Mozartwoche 2023 Salzburger Marionettentheater 29.1.2023

Mozartwoche wirbt für Klimaschutz - ansprechend und auf hohem künstlerischen Niveau

Der alte Baum oder Franzis Reise zum Ende der Welt. Ein musikalisches Marionetten Abenteuer in drei Bildern mit dem Besten vom Besten, das Mozart zu bieten hat – so lautet der gesamte Titel der kurzweiligen neuartigen Kreation des jungen Tenor Paul Schweinester in Zusammenarbeit mit dem Salzburger Marionettentheater und der Stiftung Mozarteum. Wieder einmal liegen die Wurzeln im Lockdown während der Pandemie. Schweinester produzierte in der Zeit der künstlerischen Öde verschiedene Podcasts und Videos, die er auch im Netz und seinem Netzwerk verteilte, so auch an Rolando Villazon, dem Intendanten der Mozartwoche. Daraus entstand ein gemeinsames Projekt für Kinder, dessen Konzeption und Regie von Paul Schweinester in Zusammenarbeit mit Tscho Theissing für die Musikarrangements und musikalische Leitung übernahm.

Klimawandel und Klimaschutz, die Rettung und Erhaltung unseres Lebensraums ist das inhaltliche Leitbild, das der Wiener Sänger in seiner ersten Regiearbeit Kindern spielend vermitteln will. Franzi, ein junges Mädchen, wohnt am Rande einer Großstadt, die sich immer weiter ausbreitet. Ihr natürlicher Lebensraum geht durch die Abholzung der Bäume verloren. Als eines Tages Noo, ein junger Klimaaktivist zur Rettung des letzten Baumes sich an diesen kettet verändert sich die Welt von Franzi. Auch sie wird aktiv und gemeinsam mit ihrem neuen Freund Noo bricht sie im Ballon ihrer Großmutter auf, den Zauberbaum, von dem diese schon erzählt hat, zu finden. Sie landen im Amazonas und finden ihn wirklich. Sie kehren mit zahlreichen Setzlingen zurück und fordern - Ende gut alles gut - auf, Bäume zu pflanzen. Angesichts der umstrittenen rein auf Aufmerksamkeit zielenden Aktionen der letzten Generation wäre dies ein sinnvoller Ansatz aktiv zu werden.

Musikalisch füttert Tscho Theissing die Handlung mit zahlreichen Parallelen aus den Bühnenwerken von Wolfgang Amadeus Mozart. Die Zusammenstellung verschiedener Ausschnitte aus der Zauberflöte, der Entführung aus dem Serail oder der Hochzeit des Figaro ist bestens gelungen und bebildert fließend die Handlung. Die Musiker der Wiener Theatermusiker sowie des Orquestra Iberacademy Medellín bringen sowohl Klassik als auch lateinamerikanische Klänge in feinster Qualität in den prachtvollen Rokokosaal des Salzburger Marionettentheaters. Optisch anschaulich und mitreissend wird die Geschichte durch die fein gearbeiteten und von unsichtbarer Hand geführten Holzpuppen des Marionettentheaters. Ein Spaß für alt und jung, wie an der gespannten Ruhe im Saal erkennbar ist.

Athanasia Zöhrer verleiht der Titelheldin ihren frischen jugendlichen Sopran mit feiner Intonation. Die Rolle ihres Freundes Moo singt Paul Schweinester mit Gefühl und Theodore Platt ist als Papa Figuro, Woody und Arbolo mehrfach nuancenreich zu hören.

Großer Jubel für diese herzerfrischende aber insbesondere äußerst sinnvolle Produktion, die wie kaum eine andere den Zeitgeist modern ausdruckstark umsetzt. Diese Produktion sollte viele Augen und Ohren erreichen, von alt und jung.

Dr. Helmut Pitsch

weitere Aufführungstermine am 4. 2. und 5.2.

 

 

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