Musik im Riesen Feiner Klangzauber in der Kristallwelt Swarovski

Xl_img_1245 © Kristallwelt

Die Kristallwelt Swarovski ist eine Erlebniswelt von 16 Wunderkammern, die jeweils von International renommierten zeitgenössischen Künstlern geschaffen wurden. In 2015 kam eine märchenhafte Gartenanlage mit Kristallwolke und Märcheniglu dazu. Ganz nebenbei erfährt man viel über die Geschichte und Produkte des Unternehmens, welches mittlerweile zu den größten Luxuskonzernen der Welt zählt. Die Kristallwelt ist als Ausflugsziel ein Renner. Jedes Jahr berauschen sich über 650.000 Besucher an der kristallenen Pracht. Aber auch als Kulturstätte positioniert sich das magische Spektakel unter einer begrünten Hülle. Seit 15 Jahren gibt es das kleine Festival der großen Namen in der Kristallwelt. Klein aber fein ist es wirklich, das Programm wird von Musiker und Komponist Thomas Karcher gestaltet. Kammermusik dominiert an den vier Tagen. Dieses Jahr kommt ein besonderes Konzert mit Werken von Philipp Glass unter Leitung des Komponisten zustande. Auch der Ort ist besonders, mitten in der Produktionsanlage wurde Platz für 1200 Zuhörer geschaffen. Den Eröffnungsabend bestreitet das erfolgreiche französische Quattuor Ebene. Nächstes Jahr feiert es sein 20 jähriges Bestehen. Sympathisch erzählt der Cellist Raphael Merlin in perfektem Deutsch gefärbt mit französischem Akzent über das Leben und den Alltag. Mit 120 Konzerten und täglich drei Stunden üben dominiert der Beruf und die Musikerkollegen stehen im Zentrum. Da muss die Harmonie stimmen und das zwischenmenschliche Agieren weitest gehend reibungsfrei sein. Beim musikalischen Zusammenwirken hat der Musiker einmal das Quartett in mindestens 4 Duos zerlegt, da immer wieder einzelne Instrumente im Zusammenspiel dominieren und die anderen im Hintertreffen bleiben. Das erlebt und spürt man an diesem Abend in den ausgewählten Streichquartetten op.18/3 und op 59/3. schwungvoll pointiert steigen die vier Musiker ein, spinnen den Faden, die Führung wechselt wie von unsichtbarer Hand geführt ununterbrochen ab. Es fliesst aber kein Detail geht unter. Anmutig, andächtig und in stetem Blickkontakt spielen die Musiker zusammen. Aufmerksam und herzlich übergibt oder nimmt die Braschistin Marie Chileme den Lauf von den sie umgebenden Cello oder Violine auf. Der Strich der Geiger ist klar und sucht die Dramatik im Ausdruck ohne emotionale Überfrachtungen. Raphael Merlin vergleicht die Symphonien und Streichquartette von Beethoven mit Farben. Orange für die Symphonien, schelmisch als Kindermusik, schwarz weiss dagegen für die Quartett. Diese haben mehr Tiefgang, dringen in den Zuhörer ein und stossen in die Intimität. Im Spiel der Künstler kann diese Aussage nun nachgefühlt und erlebt werden. Ähnlich wie Beethoven, den er sehr verehrte, wurde Gabriel Faure am Ende seines Lebens taub und komponierte das Streichquartett als letztes Werk nach Verlust des Hörsinns. Es blieb unvollendet wurde aber in seiner Gesamtheit vom Komponisten skizziert. Viel Klassik und barocke Kontrapunktlehre steckt in diesem strengen Werk, das nur vereinzelt impressionistische Klangfarben oder expressionistische Klanggegensätze zulässt. Die Auseinandersetzung des Künstlers mit dem fühlbar nahen Tod ist spürbar. Es wirkt wie eine innere Auseinandersetzung und ein Ordnung schaffen, sich dabei aber in Konfliktsituationen begebend. Unverkennbar auch der Stil des Komponisten hier. Typisch für ihn sind seine französische Klangfärbung, seine Ruhe und meditative Tiefe erhörbar. Im ausverkauften Saal herrscht gespannte Stille und am Ende viel Beifall für die engagierten Musiker.

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