Francesco Piemontesi Festival Pianistico 2024 Teatro San Carlo Neapel 31.5.2024
Neapel- Francesco Piemontesi Ein versierter technisch brillianter Erzähler am Klavier
Alljährlich ladet das napolitanische Opernhaus Teatro San Carlo führende Pianisten zu seinem Festival Pianistico ein. Unter den Geladenen sitzt dieses Jahr auch der Schweizer Pianist Francesco Piemontesi auf der Bühne des architektonischen Juwels aus dem 19. Jahrhundert. In der prachtvollen Ausstatt des Theaters beeindruckt der bescheidene und zurückhaltend wirkende Künstler zunächst mit einer lecht fließenden romantischen Interpretation von zwei Werken von Ludwig van Beethoven, der Klaviersonate Nr 21 in C Dur op 53 „Waldstein“ und der Klaviersonate Nr 30 in E Dur op 109.
Seine Musikalität und sein Einfühlungsvermögen eröffnen ein neues Hörerlebnis, ganz ohne heldenhafte Dramatik, Monumentalität oder klassischer Stringenz sondern in jugendlicher Spontanität, bedachter Elegie im Herantasten an Gefühle. Der Pianist wird zu einem Erzähler, Interpret einer romantischen Lyrik die in der Phantasie der Zuhörer sich weiterspinnt. Er verzaubert mit seinem sanften sehr leicht laufenden Anschlag, seinen lässigen Phrasierung und spannend ausklingenden Ritardandi. Verhalten sind seine Gesten, nach vorn übergebeugt kapselt er sich scheinbar von der Umgebung ab.
Ähnlich lyrisch, aber mit deutlich akzentuierteren Nuancen beleuchtet er nach der Pause die Preludes aus Livre II op 131 von Claude Debussy. Mannigfach sind die Schattierungen, die Piemontesi in der bildhaften Sprache des Impressionisten Debusssy entdecken lässt. In Volumen und Klang differenziert er seine Wahrnehmung Partitur. Die romatnische Verträumtheit weicht einer durchaus dramatischen aufgewühlten Stimmung, die er mit leicht fließenden Auflösungen in Schwebe hält.
Das begeisterte Publikum wird mit vier Zugaben, davon zweimal mit Werken von Johann Sebastian Bach belohnt.
Dr. Helmut Pitsch
04. Juni 2024 | Drucken
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