Petrenko besticht mit heiteren Mahler

Xl_22e0895c-a0b3-4198-97ab-9d1df3ff7e99 © Marco Borelli

Orchester zu Gast Berliner Philharmoniker Kirill Petrenko Salzburger Festspiele 28.8.2022

Petrenko besticht mit heiteren Mahler

Gustav Mahler schätzte seine siebte Symphonie e moll und beurteilte diese als sein bestes Werk mit vorwiegend heiterem Charakter. Damit hat er sicherlich nicht übertrieben, hebt sich dieses Werk in seinem Erscheinungsbild erfrischend von den schwermütigen, von Schmerz und romantischer Todesahnung oder Schwermut getragenen anderen Symphonien ab. 1902-1904 entstanden, fand die Uraufführung 1905 in Prag statt. Bereits die Bezeichnung der fünf Sätze weist auf bejahende vielleicht auch heitere Stimmung hin. Langsam- Nachtmusik- Scherzo - Nachtmusik- Rondo. Gleichzeitig ist der Komponist hier modern und testet kompositorische Grenzen aus, die er in eben diese muntere Färbung publikumswirksam verpackt. Bizarre Klangfarben treffen auf expressive Harmonien und Rhythmuswechsel. Das Finale mutet zwischen barock und romantisch an.

Kirill Petrenko ist seit 2019 Chefdirigent der Berliner Philharmoniker.Ruhig und konzentriert ist sein Dirigat, große Gesten oder sportliche Sprünge gehören nicht dazu. Klar und leicht lässt er Melodien und Stimmungen entstehen. Ohne Schwulst entwickelt er einen samtenen Streicherklang. Ungezwungen entstehen tänzerische Rhythmen, die sanft weitergesponnen werden. Alle Instrumentegruppen werden angesprochen und herausgearbeitet. Dirigent und Orchestermusiker wirken sehr vertraut, wachsen zu einer künstlerischen Einheit. Ein breiter Klangteppich wird im Finale gebildet, gross aufgespielt und kernige Fanfaren gebaut, wirkungsvolle Fermati und ein robuster Schlussklang als Steigerung.

Stehende Ovationen

Dr. Helmut Pitsch

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