Matineekonzert Richard Strauss Tage 2024 9.6.24 Richard Strauss Festtage
Glanzvolle Matinee zu Ehren des Meisters
Alljährlich feiert die Marktgemeinde Garmisch Partenkirchen ihren bekanntesten Bürger Richard Strauss, der ein Großteil seines Lebens dort verbrachte und seine bedeutendsten Werke dort schuf. Dieses Jahr jährt sich sein Todestag zum 75. Male. Ein besonderer Grund, der von den Festrednern aufgegriffen wird. Auch der Bayerische Staatsminister für Wissenschaft und Kunst ist anwesend und hebt die Bedeutung der Richard Strauss Festtage hervor und sagt weitere und höhere Unterstützung zu. Worte, die hier gerne gehört werden, sind doch Finanzen und der fehlende Konzertsaal seit Jahren ein Thema.
Vorerst wird freudig und mit einem erweiterten Programm das Jubiläum gefeiert. Das Matineekonzert mit der Pilsner Philharmonie unter Remy Ballot gehört zu den Höhepunkten der diesjährigen Saison. Rémy Ballot ist Conductor in Residence bei den Richard Strauss Tagen in Garmisch und einer der letzten Schüler von Sergiu Celibidache, der langjährige Chefdirigent der Münchner Philharmoniker. Zu Beginn eröffnen die Musiker mit einer getragenen breit ausladenden Interpretation des Vorspiels zu Oper Tannhäuser von Richard Wagner. Ballot baut monumental den Klang auf, versucht Steigerungen Gewicht zu verleihen. Dabei entsteht die Gefahr den Einheitsklang besonders in den Streichern durch das langsame Tempo zu verlieren. Dafür überrollt der volle Orchesterklang durch bedächtiges Voranschreiten förmlich das Publikum wirkungsvoll.
In der folgenden Tondichtung von Richard Strauss Don Juan op 20 TrV156 hingegen ermuntert der Dirigent zu einem schwungvollen flotten Spiel. Frisch steigt das Eröffnungsmotiv in die Höhe, bleibt markant immer wieder zu erkennen durch einen transparenten Klang.
Der österreichische Bassbariton Günther Groissböck begeistert in der Vertonung von zwei Gedichten durch den Bayerischen Komponisten. Die zwei Gesänge op 51 TrV 206, "Das Thal" nach Ludwig Uhland und "Der Einsame" nach Heinrich Heine, sind Beispiele der erlesenen Liedkunst von Richard Strauss. Groissböck gibt den mystischen Texten einen vollen dunklen und nachdenklichen Klang. Dabei verwandelt seine Stimme den Text in farbenreiche lyrische Töne.
Es folgt das symphonische Zwischenspiel aus dessen Oper Intermezzo von RIchard Strauss op 72 TrV 246a, auch Träumerei genannt. Hier zeigt er am Ende seines Schaffens seine romantische Seite. In fliessender Pracht der Gefühle setzt Ballot seine Akzente auf eine breite Melodieführung, die er ruhig und leicht schwebend aufsetzt.
Zum Abschluss präsentiert erneut Günther Groissböck humorvoll den Schlussmonolog des Sir Morosus „wie schön ist die Musik„ aus der Oper Die schweigsame Frau op 80 TrV 265 von Richard Strauss. Locker und intim, mit einem Schmunzeln rezitiert Groissböck das Ende dieser Oper. Seine Stimme dringt sicher und gut verständlich in tiefste Tiefen, bleibt immer gesanglich fließend und verständlich. Souverän geht er mit leichter Deutung des Textes und dessen Wirkung um. Vom Orchester kriegt er eine ansprechende zum Teil zu laute Begleitung.
Großer langanhaltender Beifall.
Dr. Helmut Pitsch
10. Juni 2024 | Drucken
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