Richard Strauss Ariadne auf Naxos Richard Strauss Festtage Garmisch Partenkirchen 9.6.24
Richard Strauss Tage ehren mit konzertanter, sehr lebendiger Ariadne auf Naxos den Komponisten
Im 75. Todesjahr ehrt die Marktgemeinde Garmisch Partenkirchen ihren bedeutenden Bürger Richard Strauss im Rahmen der alljährlichen Richard Strauss Festtage neben Konzerten und Liederabenden auch mit einer Opernaufführung. Ariadne auf Naxos ist das erste Ergebnis der so erfolgreichen Zusammenarbeit des Komponisten mit dem Dichter Hugo von Hofmannsthal. Die Entstehung war ein längerer Prozess mit einigen Veränderungen bis zur Uraufführung 1916.
Die Handlung spielt im Haus eines Wiener Edelmanns. Eine in Auftrag gegebene Opera seria soll aufgeführt werden. Doch es kommt zu einer humorvollen Kombination mit einer Comedia dell‘Arte einer munteren Theatergruppe. Ein Werk, das sich für junge angehende Opernstars anbietet und so erarbeitete das Department für Oper und Musiktheater der Universität Mozarteum Salzburg eine konzertante Version mit ausgewählten Studenten. Weiters besteht eine Kooperation mit der Angelika Prokopp Sommerakademie der Wiener Philharmoniker als Opernorchester. Dazu werden erfahrene Gesangssolisten eingeladen und das Publikum erlebt eine mitreissende musikalisch hochwertige Aufführung.
Die jungen Orchestermusiker überzeugen unter der Führung von Kai Röhrig mit einem präzisen sehr engagierten Spiel. Der Dirigent erarbeitet fein die volkstümlichen eingänglichen Motive und Melodien heraus, die in eine tänzerische Seligkeit führen. Trotz kleiner Besetzung füllt der Orchesterklang den Raum wohlig bis mächtig aus, es werden Nuancen engagiert gefeilt und farbenreich symphonische Bilder mit jugendlicher Begeisterung erspielt.
Ebenso überzeugen die Gesangsstudenten. Sie zeigen Spielfreude, insbesondere die Herren in ihren komischen Rollen können mit Lockerheit und auch gut ausgebildeter flexibler Stimmführung punkten. So wird der Auftritt von Lucas Pellbäck als Scaramuccio, Konstantin Igl als Brighella, Brett Pruunsild als Harlekin sowie Dominik Schumertl als Truffaldin lebendig und auch stimmlich sehr gelungen. Najade von Ansstasia Fedorenko, Dryade von Julia Maria Eckes und Echo von Donata Meyer-Kranixfeld erklingen mit frischen hellen Stimmen sicher und in Farbe und Klang wohl abgestimmt.
Die Titelrolle verkörpert Juliane Banse, die bereits öfters bei den Richard Strauss Tagen aufgetreten ist. Ihre Stimme erreicht nur gepresst die Höhen, verdunkelt sich und erklingt ohne Umfang. Ihre Ariadne bleibt trotz Bemühung ausdruckslos ohne Strahlkraft. Diese hat Yukari Fukui als Zerbinetta. Nicht immer ganz rein in den Koloraturen ist ihre Stimme flexibel und sicher in den Spitzentönen. Jesse Mashburn gefällt als Komponist mit ihrem fassettenreichen Mezzo. Jugendliche Begeisterung und Naivität finden sich wie aufbäumende Enttäuschung. Als Tenor und Bacchus zeigt sich Christoph Strehl in der Intonation sicher in allen Lagen mit fein ausphrasierten Melodien. Volker Wahl ist ein strenger nüchterner Haushofmeister, der die aufgebrachten Künstler kurz und knapp in die Schranken weisst und beim Publikum Anklang findet. Als Musiklehrer rundet Bernd Valentin die gut gewählten Solisten ab.
Großer Jubel und Beifall im Kongressaal.
Dr. Helmut Pitsch
15. Juni 2024 | Drucken
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