Salzburger Pfingstfestspiele: Kein Sevilla ohne Flamenco

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Oda a la flor del Naranjo Flamenco Abend Salzburger Pfingstfestspiele 5.6.2022

Salzburger Pfingstfestspiele Kein Sevilla ohne Flamenco

Sevilla,  die Hauptstadt von Andalusien ist das Leitmotiv der diesjährigen Pfingstfestspiele in Salzburg. Wie kaum eine andere Stadt in Europa ist Sevilla von vielen Kulturen geprägt. Über Jahrhunderte blühte die Stadt unter arabischer Herrschaft, im 16. Jahrhundert gründete sich der Reichtum der Stadt auf der Ausbeutung der neuentdeckten Kolonien. Sevilla ist Schauplatz zahlreicher Theaterstücke und Opern. Kunst und Kultur prägen die Stadt bis heute. Der Flamenco ist mit der Stadt wie mit kaum einer anderen verbunden, repräsentiert er doch die Vermischung arabisch maurischer Musik mit der ansässig spanischen, aber auch Elementen der afrikanischen und der neuen Kolonien.

Ein kultureller Schmelztiegel als Symbol der kulturellen Verflechtungen. Expressiver betörend meditativer Gesang gehört dazu wie virtuose Beherrschung der Gitarre. Im Mittelpunkt steht der Tanz, Mann und Frau als Solisten, die körperliche Höchstleistungen erbringen müssen und zumeist solistisch im Ausdruckstanz verhaftet sind.

Die Tänzerin und Choreografin Maria Pages zählt zu den prägendsten Persönlichkeiten des Flamenco Tanzes. Sie hat neue Wege und Interpretationen bestritten. Gemeinsam mit ihrem Ehemann El Abri El Harti als Dichter und Dramaturg hat sie immer wieder abendfüllende Flamenco Choreografien geschaffen.

So ist auch für die diesjährigen Pfingstfestspiele in Salzburg eine Ode auf diese spezielle Form der Musik und Gesamtkultur von den beiden geschaffen worden. Noch immer tanzt die fast 60 jährige mit Pathos und Empathie und steht mit acht jungen Tänzerinnen auf der Bühne. Oda a la flor del Naranjo nennt sie ihre Reise in die Weiten und Poesie des sevillanischen Flamenco in elf epischen Bildern. Begleitet werden die Tänzerinnen von hochkarätigen Musikern an der Gitarre Violine, Cello und Schlagzeug.

Ana Ramon und Blanca Paloma steuern den pathetischen balladenartigen Gesang mit dunklen kräftigen Stimmen bei. Andalusien hält Einzug in die spärlich beleuchtete Felsenreitschule. Der Besucher fühlt sich leibhaftig in die berüchtigten Höhlen versetzt, wo der Flamenco viele Jahrhunderte gepflegt wurde bevor er erst im 20. Jahrhundert salonfähig wurde. Maria Peres und ihre Tänzerinnen wechseln die Roben, nutzen Castagnetten, bunte Tücher und Fächer. Im tragenden Rhythmus stampfen die Beine und die ausladenden Kleider werden herumgewirbelt. Die Grundstimmung bleibt an diesem Abend schwermütig, elegisch sind die Nummern geprägt, monoton Gesang und Rhythmus.

Zu sehr setzt sich die Andalusierin in den Mittelpunkt, zu wenig kommt die ausgezeichnete Qualität der Musiker und auch jungen Tänzerinnen zur Geltung. Die musikalische Vielfalt und tänzerische Kraft dieses Kulturgutes kommt in dieser Choreografie nicht mitreißend berührend zur Geltung.

Kurzer begeisterter Applaus im ausverkauften Haus.

Dr. Helmut Pitsch

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