SZEGED/UNGARN:XI. INTERNATIONALER JÓZSEF SIMÁNDY GESANGSWETTBEWERB vom 14. bis 20. Juni 2021
Nach der erzwungenen Absage der XI. Ausgabe dieses Gesangswettbewerbs im vergangenen Jahr wegen Covid 19 konnte er nun im Juni im schönen südungarischen Szeged stattfinden.József Simándy (1916-1997) war einer der berühmtesten Operntenöre Ungarns, wenn nicht der berühmteste. Er war Präsident der Jury des vom Konservatorium Franz Liszt organisierten Grand Prix für Sänger, genannt „Der Szegeder Herbst“, im Herbst 1992. Man wollte damit allen Gesangsschülern und Studenten die Möglichkeit geben, ihr Können und ihre Entwicklung vorzustellen. Simándy war fähig, sich enthusiastisch über die talentierten jungen Leute zu zeigen, die in der Lage waren, die Kunst des Gesangs zu lieben. Seine tiefe Bewunderung für die 1992 gezeigten Leistungen brachte ihn zu der Überzeugung, den Gesangswettbewerb in Szeged fortzuführen.
Als es im Frühjahr 1998 begann, konnte Simándy daran aber nicht mehr teilnehmen, denn er war ein Jahr zuvor verstorben. Der Wettbewerb wird aber in seinem Geiste seither alle zwei Jahre fortgesetzt. Heute hat der Simándy Gesangswettbewerb die größte Bedeutung und Tradition seiner Art in Ungarn. In seiner fast 20jährigen Geschichte hat sich der Wettbewerb zu einer Plattform für lyrischen Gesang und die Entdeckung neuer und zukünftiger Talente entwickelt. Der Simándy Gesangswettbewerb eröffnet jungen Gesangskünstlern die Möglichkeit, wertvolle Preise sowie Sonderpreise und Aufführungsmöglichkeiten zu gewinnen. Die Sponsoren waren auch diesmal wieder vielfältig. Das abschließende Gala-Konzert wurde vom M5 Kulturfernsehen, von Radio Bartók und dem Szegeder Stadtfernsehen übertragen.
Eine wesentliche Rolle bei der Begründung des Internationalen József Simándy Gesangswettbewerbs spielte von Anfang an die Sängerin und Gesangspädagogin Prof. Dr. Mária Temesi, die ihn zusammen mit der Witwe Simándy entwickelte und seither betreut sowie als Vorsitzende des Gesangswettbewerbs auch die Gesamtverantwortung hat. Die Witwe, Frau József Simándy, ist 2019 verstorben, und ihre Tochter Judit Simándy trat sodann das Erbe ihres Vaters in der Unterstützung des Wettbewerbs an. Einen wesentlichen Teil der Arbeit von Prof. Temesi macht die Ausbildung junger Sänger und Sängerinnen am Konservatorium Szeged aus, von denen auch einige auf dem diesjährigen Simándy Wettbewerb auftraten und mehrere aus den Vorjahren eine internationale Karriere starten konnten.
In diesem Jahr nahmen wieder knapp 120 junge Sängerinnen und Sänger aus etwa 12 Nationen teil, in erster Linie aus Ungarn und Serbien, aber auch einige aus den USA und asiatischen Ländern wie China und Südkorea.
Folgende Preise waren diesmal ausgelobt, wobei die Kategorien gegenüber der X. Ausgabe um eine IV. Kategorie erweitert wurden:
I. Kategorie: Gesangsstudenten ungarischer Gymnasien und Musikschulen
II. Kategorie: BA-Studenten an Universitäten und Musikakademien
III. Kategorie: MA-Studenten an Universitäten und Musikakademien
IV. Kategorie: Junge Künstler bis zum 36. Lebensjahr
Die Jury wurde von Szilveszter Ókóvacs geleitet, Generaldirektor der ungarischen Staatsoper. Die weiteren Jury-Mitglieder waren: Prof. Dr. Mária Temesi, Vorsitzende der Gesangsabteilung an der Universität Szeged; Sándor Gyüdi, Direktor des Nationalorchesters Szeged; Tamás Bator, Senior-Künstlerischer Berater des Müpa und Künstlerischer Berater der Ungarischen Staatsoper; Atilla Kiss-B., Generaldirektor des Operettentheaters Budapest; Oliver von Dohnányi, Musikdirektor der Ural Oper; Andrea Rost, Gesangslehrerein an der Béla Bartók Fakultät für Kunst der Universität von Szeged; Prof. Dr. Péter Toth, Vize-Dekan an der Béla Bartók Fakultät für Kunst der Universität von Szeged; Éva Bátori, Stellv. Lehrbeauftragte an der Béla Bartók Fakultät für Kunst der Universität von Szeged; Prof. Berislav Jerković, Assistenz-Professor an der Akademie der Künste in Osijek, Kroatien; Prof. Mr. Tamara Marković, Vize-Direktorin und Leiterin der Gesangsabteilung der Subotica Musikschule, Serbien; Prof. Mr. Vojislav Spasić, Opernsänger und Assoziierter Professor an der Fakultät für Philologie und Kunst der Kragujevac Universität, Serbien.
Die Gewinner:
- Kategorie
- Andrija, Sekulic, Bariton, Serbien (300.000 HUF)
- Bosert, Ana, Sopran, Serbien (200.000 HUF)
- Szabó, Bence, Bass-Bariton, Slowakische Republik (100.000 HUF)
- Kategorie
1. Csuzdi Eszter, Sopran, Serbien (500.000 HUF)
2. Papp Balázs, Tenor, Ungarn (400.000 HUF)
3. Szenthelyi Krisztián, Bariton, Ungarn (300.000 HUF)
- Kategorie
- Josipa Bilic, Sopran, Kroatien (800.000 HUF)
- Gebe-Fügi Renáta, Sopran, Rumänien (600.000 HUF)
- Süle Dalma, Sopran, Ungarn (400.000 HUF)
- Kategorie
1. Sonja Šarić, Sopran, Serbien (1.000.000 HUF)
2. Vesna Đurković, Sopran, Serbien (800.000 HUF)
3. Chen Hongyu, Bariton, China (600.000 HUF)
Das abschließende Galakonzert unter der musikalischen Leitung von Sándor Gyüdi mit dem Symphonieorchester Szeged wurde ein großer Erfolg und dokumentierte die guten Leistungen der Gewinner in den einzelnen Kategorien. Es fand sehr guten Zuspruch in der Bevölkerung von Szeged.
Insgesamt zeigte der XI. Internationale József Simándy Gesangswettbewerb wieder ein hohes Niveau vornehmlich ungarischer und serbischer Sängerinnen mit Scherpunkt im Sopran-Fach. Tenöre waren Mangelware. Nicht nur die Preisträger, sondern auch eine Reihe der in der Vorrunde Ausgeschiedenen und Nächstplatzierten konnten durch gute bis sehr gute Leistungen beeindrucken und werden sicher ihren Weg machen. Dafür wünschen wir ihnen alles Gute und viel Geduld.
Klaus Billand
02. Juli 2021 | Drucken
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