Viele musikalische Bilder Spotti im Teatro Maggio Musicale

Xl_4bc25cb3-cd6c-4eff-8146-4180e580e0ff © Helmut Pitsch

Michele Spotti Orchestra del Maggio Musicale Fiorentina 7.3.2025

Viele musikalische Bilder Spotti im Teatro Maggio Musicale

Mit 32 Jahren ist Michele Spotti bereits musikalischer Leiter der Oper Marseille und ein gerngesehener Gastdirigent an vielen großen Opernhäusern in Europa sowie an der New Yorker Metropolitan Opera. Mit Franz Schubert Symphonie Nr 4 c moll DV 417 beginnt er einen anspruchsvollen Konzertabend im erst 2021 eröffneten neuen Konzertsaal des Teatro del Maggio Musicale in Florenz. Dieser ist nach dem Ehrendirigenten und großen Förderers des Maggio Musicale Zubin Metha benannt. Im Alter von 19 Jahren schuf Franz Schubert 1816 seine 4. Symphonie, die erste in einer Moll Tonart und gab ihr selbst den Beinamen „Tragische“. Dieser wird immer wieder diskutiert, da der Gesamteindruck des Werkes bis auf eine pathetische Grundstimmung nicht dem entspricht. Spotti gibt dem Eingang des ersten Satz am Pult des Orchestra del Maggio Musicale Fiorentina eine tragende Wirkung und wechselt in leicht fliessende Bewegung. Im zweiten außergewöhnlich langen Satz, hebt der Mailänder die Soloinstrumente hervor und nutzt die Wiederholungen als Spannungsmittel. Leicht und transparent führt er das Orchester im dritten Satz, pathetisch im Menuett, tänzerisch schwungvoll im folgenden Trio. Reich an Harmonien ist das Finale, das Spotti ausgelotet frisch aufbaut. Den Tonartenwechsel baut er zu einem feierlichen Gebäude auf.

Nach der Pause folgt mit der Symphonie Fantastique von Hector Berlioz ein romantisches bildreiches Werk. Es zählt zu den ersten Werken der Programmmusik und erzählt fünf Episoden aus dem Leben eines Künstlers. Er bezeichnete diese auch als musikalisches Drama angesichts dieses Aufbaus und widmete die Symphonie Zar Nikolaus I. von Russland. Ausgehend von der Begegnug des Künstlers mit einer jungen Frau wird diese zur „Idee fixe“ und kehrt als solche als Leitmotiv in den 5 Sätzen zurück. Michele Spotti und das Orchester durchleben die verschiedenen Stimmungen des Künstlers, in einem Ball wird das Leitmotiv ein schwelgerischer Walzer. Farbenreich ausgedrückt wird der dritte Satz, auf dem Lande überschrieben. Der beliebte vierte Satz „der Gang auf dem Richterplatz“ wird militärisch streng gehalten, die traumähnliche Stimmung wird zurückgehalten. Zum finalen Hexensabbat wird voluminös und kräftig aufgespielt. Das Glockengeläut beruhigt nur kurz.

Große Begeisterung im fast ausverkauften Saal.

Dr. Helmut Pitsch

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