Walküre bei den Tiroler Festspielen - Ein Wälsungenpaar das Freude bereitet.

Xl_walk_re_erl © Xiomara Bender

Richard Wagner Walküre Tiroler Festspiele Erl 23.7.24

Walküre bei den Tiroler Festspielen - Ein Wälsungenpaar das Freude bereitet

Auch der zweite Abend, die Walküre, des Ringzykluses von Richard Wagner begeistert das Erler Publikum mit einer hervorragenden musikalischen und szenischen Umsetzung. Brigitte Fassbaender setzt konsequent ihr Regiekonzept mit eindrucksvollen Videoinstallationen und einer zumeist leeren Bühne um. Wirkungsvoll bleibt ihre lockere sehr natürliche und dynamische Personenregie.

Siegmund und Sieglinde sind ein attraktives Geschwisterpaar, das sich behutsam nähert und vorsichtig Zärtlichkeiten auf dem Sofa austauscht. Fricka erscheint mit Widdermaske, ein Zweikampf Hunding und Siegmund wird durch die energische Sieglinde verhindert, Siegmund wird durch Wotans Speer niedergestreckt und Hunding wird das Leben ausgehaucht. Fricka dominiert mit Brunnhildes Speer. Der Walkürenritt ist wenig spektakulär mit ein paar toten nackten Kriegern, die von der Bühne geführt werden, dafür bleibt der Schrecken und die Sorge der Walküren lebendig im Spiel. Brünnhilde wird auf ein Podest in der Bühnenmitte zum Schlaf liebevoll geküsst. Loge persönlich beobachtet die Schlusszene und legt die Feuersbrunst.

Simon Bailey überzeugt weiter als Wotan mit kraftvoller sicherer Stimme, sehr wortverständlich bis in sanfte Piani, die er auch wirkungsvoll zu nutzen weiß.Christiane Libor punktet als Brünnhilde mit mächtigen Rufen, die sie auch gestisch untermauert.  Ihre Stimme wirkt im Gesang farblos, der Lagenwechsel brüchig und die Spitzen dramatisch. Im Spiel ist sie eine wehrhafte Streiterin ihrem Gottvater ergeben. Ein überzeugendes Festspieldebüt bestreitet Marco Jentzsch als stimmiger Siegmund mit vokaler Strahlkraft. Irina Simmes ist eine attraktive kühle Sieglinde, verunsichert in ihrer Gefühlswelt. Ihr Sopran überrascht mit Spannkraft, Farbe und gut geführter Höhe. Den beiden gelingt ein hin- und mitreissender erster Akt, der mit der stimmgewaltigen Leistung von  Antony Robin Schneider als Hunding abgerundet wird.Ihren Kampf gegen Spott führt Blanca Andrew als Fricka in gesunder Mischung aus Machtbewusstsein und Diplomatie, die Contenance bewahrend aber nicht alle Gefühle verdeckend.

Erik Nielsen schafft am Pult einen romantischen Lenz, der in Gefühlsausbrücken dosiert den ersten Akt untermauert. Trotz manchem Wackler in den Einsätzen dehnt sich ein voller breiter Klang  im Raum aus ohne gewichtige Dominanz zu erreichen. Nilesen achtet auf die Sänger und liefert ihnen Unterstützung und begleitet mit Umsicht.

Ein begeistertes Publikum feiert das Ensemble mit herzhaftem Jubel

 

Dr. Helmut Pitsch

 

 

 

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