Walküre in Budapest viele Bilder wo geht es hin

Xl_20b3392a-aeb8-4510-9ab9-d1e9e9f2f0a2 © Janos Posztos
Nach dem gelungenen Rheingold als Vorabend der Tetralogie wirkt das Publikum gespannt auf die Fortsetzung. Draußen klettert das Thermometer immer weiter in die Höhe, selbst 40 grad scheinen erreichbar, drinnen im Foyer und Saal des Müpa ist da nichts mehr zu spüren. Mittlerweile konkretisieren sich die Vorstellungen zu halbszenischer Aufführung und den Video Einspielungen. Schneebedeckte Landschaften begleiten Siegmund an den Herd Hundings, die Schneeschmelze setzt bei Ankunft des Lenz ein und rasch erblühen rote Rosen. Am Ende eines Tunnels landet das flüchtende Geschwisterpaar. Waffenlos, ohne Schwert stellt sich der Held dem Feind und sackt auf einem Stuhl zusammen. Seinem Henker ergeht es nicht anders. Wotan schwingt den Speer. Erwartungsvoll stellt sich das Publikum dem Walkürenritt zu Beginn des dritten Aktes. Was hat man da nicht alles schon gesehen. Hier fuchteln wild die Tänzer mit Pferdeköpfen herum, so wie sich ein Pferd nie bewegt. Die Walküren sammeln sich dazu in Reih und Glied. Zuletzt öffnet sich der Blick vom Walkürenfelsen in die Weite und Brünnhilde wird von vielen züngelnden Flammen umschlossen, der Raum wird feuerrot. Viel geschieht, viel erzählen die Videos, viel Aktion bringen die Tänzer und Sänger, trotz halbszenisch kommt es so zu Reizüberflutung und Überinterpretation. Von der musikalischen Erzählung wird der Betrachter so abgelenkt. Derweilen schafft Adam Fischer im Orchestergraben mit den herrlich aufspielenden Streichern einen samtenen weichen romantischen Klangteppich und spinnt spannungsgeladen die schicksalshaften Begegnungen. Klar zeichnen alle Instrumentengruppen Leitmotive und harmonische Verknüpfungen. Stuart Skelton mimt den jungen Helden. Seine Wälserufe rattern über die Köpfe, großes liegt in seiner Stimme aber im Schmelz steckt wenig Farbe. Sein Wälsungenblut bleibt zu tief. Camilla Nylunds Stimme hat an Farben und Kraft bis zu Dramatik gewonnen. Frei und offen erklimmt sie leicht die Höhen und bleibt flexibel im Legato. Auch in der Diktion ist sie wortsicher. Albert Pesendorfer zeichnet einen stimmigen dröhnenden Hunding, der liebevoll seine Wölfe streichelt. Ein cleverer Regieeinfall. Atele Schöck wirkt am zweiten Abend gelöst und setzt mächtige klare feine Töne im Kampf mit Johan Reuter der wiederum mit seiner Mischung aus Lyrik und disziplinierter Gottheit besticht. Sein Geständnis und Schicksalserzählung wird zu einem Höhepunkt des Abends dank einer bestens disponierten Catherine Foster als Brünnhilde. Die Fortsetzung im dritten Akt mit der Verabschiedung ist nicht minder berührend. Das Publikum bleibt auch am zweiten Abend begeistert im Wagnertaumel. Mit freundlichen Grüßen Dr. Helmut Pitsch +43 660 7607239 Von meinem iPhone gesendet | Drucken

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