Wechselbad der Gefühle Joana Mallwitz am Pult in München

Xl_0f0ad3a3-bdf3-4436-a31d-afb5dabdecdc © Wilfried Hösl

Akademiekonzert Nationaltheater München 23.4.24

Mit großer Gesten, tänzerischen Bewegungen steht Joana Mallwitz am Pult des Bayerischen Staatsorchesters und scheint förmlich in das Orchester reinzuschweben. So versucht sie, elegant den Musikern ihre Sicht der Interpretation von der Musik von Wolfgang Amadeus Mozart eindringlich näherzubringen.

Seine 36. Symphonie C Dur KV 425 hat das Genie bei einem Aufenthalt in Linz in wenigen Tagen für seinen Gastgeber komponiert. Diese seine so genannte Linzer Symphonie gehört zu seinen beliebtesten Werken. Ruhig mit einem Adagio beginnt sie, um in ein munteres Allegro zu wechseln. Vielfältig sind die melodienreichen Motive, die rasch in den Instrumenten teils solistisch weiterverarbeitet werden. Die junge deutsche Dirigentin zählt zu den gefragtesten ihrer Zunft. Auswendig ohne Taktstock führt sie die Musiker ohne ausreichend klare Zeichen. So ergeben sich Defizite im Zusammenspiel, die dem Werk die Dynamik nehmen. Einsätze und fortlaufende Melodien werden difus, rhythmische Raffinessen gelingen schleppend. Im Finalsatz wird es ruhig, besser abgestimmt und in sanft fliessend musiziert das Orchester deutlich ausdrucksstärker.

Nach der Pause tritt Joana Mallwitz mit Taktstock auf das Pult und mit deutlich klareren Vorgaben führt sie das prämierte Weltklasseorchester zu einer famosen Interpretation von Peter I Tschaikowskis Symphonie Nr 6 h- moll op 74. Das letzte Werk des im Jahr der Uraufführung 1893 verstorbenen russischen Komponisten ist unter Pathetique weltbekannrt. Der Titel lässt pathetische melancholische Grundstimmung erwarten, die in den meisten Interpretationen auch erzeugt wird. Hier hält Mallwitz eine heitere positive Gefühlsebene gelungen frisch und transparent in allen Instrumentengruppen in den ersten drei Dätzen gelungen dominieren. Die frenetischen Fanfaren am Ende des dritten Satzen lösen so einen spontanen Applaus des Publikums aus. Im vierten Satz wird es dann ruhiger, besinnlicher, weich erklingen die Motive und fliessen vollen romantischen Klänge einem intimen leise ausklingendem Ende zu.

Stille und Erfüllung herrscht im ausverkauften Nationaltheater. Langsam sinken die Hände der Dirigentin und großer Beifall stürmt los.

Dr. Helmut Pitsch

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