Wiener Philharmoniker Musikverein Wien 14.4.2024
Wien - Brahms von Thielemann und Levit zum Schwingen gebracht
Ein eigener Konzertzyklus ist im Wiener Musikverein Christian Thielemann gewidmet, der zu den herausragenden Dirigenten zählt. Mit dieser Saison endet sein Engagement als Generalmusikdirektor an der Semperoper Dresden und der Sächsischen Staatskapelle, ab Herbst wird er von Daniel Barenboim die musikalische Leitung der Staatsoper unter den Linden in seiner Heimatstadt Berlin übernehmen. Mit Wien und besonders den Wiener Philharmonikern verbindet ihn eine enge Freundschaft, die er mit zahlreichen Gastdirigaten pflegt.
So kehrt er für einen Johannes Brahms gewidmeten Konzertzyklus in den Goldenen Saal des Musikverein zurück. Mit Igor Levit als Solisten präsentiert er dessen Klavierkonzert Nr 1 d moll op 15. Der erste Satz nimmt verhalten Schwung auf, gut auf einander abgestimmt und zusammengehört finden Orchester und Solist bestens zusammen unter mit Akribie geführetem Dirigat. Thielemann haltet das langsame Tempo in Spannung, macht die Soli gut hörbar in einem transparent gehaltenen Klang. Feierlich sakral bedächtig und breit ausgelegt erklingt im zweiten Satz das Thema und die vom Klavier gesponnenen Modulationen zumeist in feinem Piano. Leicht fliessend erscheint das Finale. Levit fügt seinen Solopart dominant ein, aber ohne Führung zu beanspruchen. Großer Jubel und stehende Ovationen des Publikums vor der Pause.
Mit der zweiten Symphonie D Dur op 73 verbindet Brahms eine ausgedehnte erfolgreiche Schaffensperiode, wie auch glückliche Zeiten in seiner Sommerfrische am Wörthersee. Die Natur fliesst in die positve Grundhaltung des Werkes ein. In kurzer Zeit ist sie 1877 entstanden und das Heitere spiegelt sich auch in den zumeist in Dur gehaltenen Sätzen. Christian Thielemann erarbeitet die feinen Nuancen der Partitur mit den bestens aufspielenden Philharmonikern heraus, fein abgestuft sind die Klangbilder der einzelnen Motive. Zumeist in Ruhe und verhaltenem Volumen erreicht das Werk ein besondere Wirkung. Die Intimität wirkt verletzbar, schutzsuchend, die leichten Aufbegehren selbstbewusst und kämpferisch. Mühelos gelingen Tempi Wechsel wie auch die Modulation in der Lautstärke.
Wieder große Begeisterung im Saal
Dr. Helmut Pitsch
15. April 2024 | Drucken
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