Das Wunder Mozart, der Superstar Amade es gibt so viele Facetten, so viele Geschichten um dieses Genie, um diesen Menschen, der uns so unglaublich heilsame, fröhliche wie berührende Musik schenkte. Sein Leben, sein Erfolg seine Gegner sind immer wieder Stoff für Filme, Theaterstücke und nun auch die Uraufführung eines Balletts. Marie Stockhausen tanzte viele Jahre in Innsbruck und arbeitet nun als freie Choreografin, auch immer wieder für die Tiroler Ballettcompagnie.
“Ihre eigene emotionale Sicht auf Wolfgang Amadeus Mozart will sie zeigen, ausgehend von den menschlichen Begegnungen mit seinen wichtigsten Wegbegleitern“ erfährt man aus dem Theatermagazin. „Seine Liebe seine Sehnsucht, sein Humor aber auch seine Trauer - die Musik drückt alles aus und steht so im Mittelpunkt des Abends." Mozarts erfrischend ehrliche Briefe geben hier Aufschluss über seine Person, Gedanken und Gefühle. Sie sind wichtige Quellen, die die junge deutsche Choreografin in den Dienst ihrer Arbeit stellt. 23 Passagen umfasst der Abend. Mit den Beinen strampelnd Kopf nach unten betritt der Maestro zu Beginn die Erde und so verlässt er sie am Ende wieder. Dazwischen liegen spritzige witzige Bilder, die von der Compagnie engagiert ausgeführt werden. Die jungen Tänzer schauspielern, singen, steppen, aber vor allem tanzen sie auf höchstem Niveau. Dabei werden originelle anspruchsvolle an Akrobatik reichende Figuren mit klassischen Tanzschritten gepaart. Harmonisch fliessend laufen die Bilder ab, Soli, Pas de deux wie Tutti wechseln sich pausenlos ab. Mehrere Rollen verkörpern Mozart, seinen Vater und seine Mutter, seine geliebte Schwester Nannerl, den berüchtigten Salieri und vor allem seine innig geliebte Gattin Constanze Weber. Dazu tritt der Corps als die Aristrokaten oder die Musik auf. Mario Maranglo in der Titelrolle zeichnet einen jungen dynamischen, zu Spässen aufgelegten Teenager, der auch mit dem Publikum schäkert und nach der Pause zum Mitsingen motiviert oder einzelne Damen keck verführert. Auf der Bühne zeichnet er sich durch kraftvolle Sprünge und Gelenkigkeit aus. Lara Brandi tanzt eine energische und ebenso umsorgende Ehefrau Constanze.. Steif, dem Vorbild angepasst mimt Martin Segeta den eifersüchtigen ruhmsuchenden Salieri, im Schatten des aufstrebenden Mozarts.
Sehr geschickt, eine Mischung aus klassisch Biedermeier und modernem Design gestaltet Andrea Kuprian Bühne und Kostüme. Wallende Unterröcke, die Männer in ausladenden weißen Taftröcken, die Frauen in Korsett und Slip. Der wahrlich „Bunten“ Vogel Mozart darf der Meister im Gehrock sein. Die Familie und Salieri in eleganten steifen schwarzen Outfit. Dem Regie Team gelingt so ein überzeugender Abend, ein ästhetisches Tanztheater ohne bieder klassisch zu sein sondern modern frisch. Auch die Handlungsansätze gelingen selbsterklärend. Dazu liefert die Musikauswahl ein Pot pourri der bekanntesten und sicher auch gelungensten Werke des Salzburger Komponisten. Da wurde auch nichts falsch gemacht und das Publikum ist mit- und hingerissen. Ein lohnender sehr unterhaltsamer und tänzerisch überzeugender Abend.
10. Januar 2020 | Drucken
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