Kolumnen zu folgendem Neven Crnić

Oper Graz: Robert Schumanns „Faustszenen“ als mystisches Klang...

Helmut Christian Mayer

Als „beschämend“, ja sogar „skandalös“ bezeichnen so manche Musikwissenschafter die Tatsache, dass die „Szenen aus Goethes Faust“ von Robert Schumann heute beinahe in Vergessenheit geraten sind. Für Nikolaus Harnoncourt war das dreiteilige Werk, das auf Johann Wolfgang Goethes „Faust I und II“ basiert, sogar die „grandioseste und vielleicht einzig gültige Faustvertonung“. Der Aufwand, Schumanns...


Graz: Eine sehr berührende, unglückliche „Butterfly“

Helmut Christian Mayer

Dreißig Jahre sind vergangen. Der Sohn von Butterfly und Pinkerton ist erwachsen geworden. Er betreibt Spurensuche in einem Museum, in welchem Schaukästen mit Erinnerungsstücken seiner Mutter, wie ihr Hochzeitskimono aber auch eine Samurairüstung und Schwerter sowie die Figur der zwölfarmigen Kannon, einer mitfühlenden Gottheit ausgestellt sind und Porträts an den Wänden hängen. Und er wird immer mehr von seinen Erinnerungen, dem Erlebtem,...


Verdis „La forza del destino“ in Graz: Die unerbittliche Schic...

Helmut Christian Mayer

Fortuna, die Glücks- und Schicksalsgöttin, findet sich am Eisernen Vorhang des Grazer Opernhauses. Dies animierte Eva-Maria Höckmayr, sie lebendig werden zu lassen. Schon während der Ouvertüre von Giuseppe Verdis „La forza del destino“, der diesjährigen Eröffnungsproduktion, beginnen sich die Bilder am Eisernen Vorhang zu bewegen, das Rad des Schicksals dreht sich und das Schicksal selbst steigt personifiziert aus dem Bild. Es wird zur...


Mozarts "Don Giovanni" in Graz: Eine reizüberflutete Spaßgesel...

Helmut Christian Mayer

Dieser Don Giovanni ist kein Edelmann. Etwas, das man heute ohnedies kaum noch erwarten darf. Aber warum er als ein, in einem derartigen Schlabberlook mit Kapuze gekleidetes, unscheinbares, teils herumschlurfendes Bürschchen ohne Noblesse gezeigt wird, dem dann die Frauen noch scharenweise nachlaufen, ist eigentlich nicht nachvollziehbar. Dabei sind die Damen wiederum durchaus mit eleganten Roben (Su Sigmund) ausstaffiert. Auf jeden Fall ist bei der Neuproduktion von Wolfgang Amadeus...


Verdis "Don Carlo" am Grazer Opernhaus: Im Seelenkerker der Ge...

Helmut Christian Mayer

Immer schmäler und beengter wird der Raum, wenn sich zum Finale die seitlichen Wände auf die sich unglücklich Liebenden, auf Elisabetta und den Infanten langsam zubewegen. Und diese nehmen mit bereits aufgeschnittenen Pulsadern bewegend voneinander Abschied:  Es ist ein klaustrophobischer Seelenkerker der Gefühle, bei dem auch fast jeder andere Mitspieler unentrinnbar selbst Gefangener ist, der hier sichtbar wird. Denn bei der Eröffnungspremiere von Giuseppe...