Die neue vielfältige Saison 21/22 am Grazer Opernhaus
„Nach der langen Zeit, in der die Musen schweigen mussten, blicke ich optimistisch nach vorne und freue mich auf eine Zeit, in der all das Ungesagte und Ungehörte wieder zum Ausdruck kommen kann. Wir alle als Team der Oper Graz sind den Unwägbarkeiten zum Trotz mit viel Kreativität und Engagement gut durch diese Krise gekommen. Den Spielplan für die neue Saison mussten wir mehrfach überarbeiten, und ich bin glücklich, nun so ein vielfältiges, musikalisch anspruchsvolles und atmosphärisch dichtes Programm präsentieren zu können“: So Intendantin Nora Schmid anlässlich der Präsentation des neuen Programms.
In die Spielzeit 2021/22 startet die Oper Graz mit der Premiere von Giuseppe Verdis „Die Macht des Schicksals“ in der Regie von Eva-Maria Höckmayr und unter der musikalischen Leitung von Matteo Beltrami, der erstmals in Graz dirigiert. Fröhlicher, aber nicht weniger turbulent geht es in Nico Dostals Operette „Clivia“, erstmals wieder nach 70 Jahren, zu: Die Reise in der Regie von Frank Hilbrich geht in die fiktive südamerikanische Bananenrepublik Boliguay. Auch Georges Bizets „Die Perlenfischer“ wird nach coronabedingten Verschiebungen endlich Premiere feiern. Die Regie übernimmt Ben Baur.
Im Dezember begleitet das Publikum dann in „Schwanda, der Dudelsackpfeifer“ den tschechischen Bauernbuben auf seinen Abenteuern. Bei Jaromír Weinbergers Märchenoper wird in Graz erstmals der tschechische Dirigent Robert Jindra am Pult zu erleben sein. Mit einer österreichischen Erstaufführung startet die Oper Graz in das Jahr 2022: „Morgen und Abend“ des in Graz geborenen und international gefeierten Komponisten Georg Friedrich Haas in der Inszenierung von Immo Karaman. Die hoch expressive und außergewöhnliche Oper dreht sich um nichts Geringeres als um die grundlegenden Fragen des Menschseins. Chefdirigent Roland Kluttig übernimmt die musikalische Leitung, die Rolle des Fischers Olai spielt der renommierte Schauspieler Cornelius Obonya. Es folgt Richard Wagners „Der fliegende Holländer“. Die als erste Regisseurin mit dem Deutschen Theaterpreis „Der Faust“ ausgezeichnete Sandra Leupold wird sich bei ihrem Debut an der Oper Graz dieses Stoffes annehmen. Die musikalische Leitung liegt in den Händen von Roland Kluttig. Wagner-Freunde kommen auch kurz darauf auf ihre Kosten: In der konzertanten Aufführung „Der Ring an einem Abend“ führt Schauspielerin Maria Happel mit Sprechtexten aus Loriots Feder leichtfüßig durch Richard Wagners monumentales Musikdrama – leicht gekürzt.
Bei der Koproduktion mit der Kunstuniversität Graz steht junges Musikschaffen im Mittelpunkt: Unter dem Titel „Zeit. Vergänglich“ werden „Opern der Zukunft“ von vier jungen Komponisten uraufgeführt. Schließlich wird es noch drei Wiederaufnahmen geben: „Anatevka“ und „Guys and Dolls“ und auch Puccinis „La Bohème“. Die gebürtige Schweizerin Nora Schmid wird ab der Saison 24/25 die Intendanz der Dresdner Semperoper übernehmen, wo sie vor Graz schon als Dramaturgin tätig war. Sie wird Peter Theiler nachfolgen.
Dr. Helmut Christian Mayer
21. Juni 2021 | Drucken
Kommentare