The Great Puccini Jonathan Tetelman präsentiert sich vielfältig als Spinto Tenor
Besprechung: Deutsche Grammophon CD Neuveröffentlichung The Great Puccini - Jonanthan Tetelman - Prague Philharmonia - Carlo Rizzi
Nach "Donne non vidi mai" aus Manon Lescaut bringt Jonathan Tetelman gleich den ganz großen Giacomo Puccini Hit "Nessun Dorma" auf seiner gerade veröffentlichten CD The Great Puccini. Und er drückt auf Dramatik. Sein Tenor verführt in einer aus der Brust gefälligen Tiefe und steigt auf eine eindrucksvoll kräftig geschmetterte Höhe für das so bekannte „vincero“. Eine gefällige andere Färbung dieser Standardarie aller großen Tenöre verbindet er mit der Beweglichkeit und samtenem Timbre seines Tenors.
Gleich anschließend zeigt er sich bescheiden verführerisch aus der weniger gängigen frühen Puccini Oper Rondine mit „Parigi! E la citta dei desideri“. In der treu romantischen Arie des Rudolfo aus La Boheme "che gelida manina" wechselt er zu einem fürsorglichen Fliter, der nuanciert auch in den Piani beeindrucken kann. Zwischendurch lasst er seinen Schmelz in großen Legatibögen wirken. In seiner rührigen persönlichen Vorstellung als Poet kriegt er in einer gut austarierten schwülstigen Orchesterbegleitung des Prager Philharmonia unter Carlo Rizzi Unterstützung.
Erst mit 26 Jahren wechselte der heute 35 jährige Sänger vom Bariton in das Tenorfach und debütierte in New York als Rudolfo. Nach zwei weiteren Duetten aus La Boheme schlüpft der gebürtige Chilene, der schon früh durch Adoption in die Vereinigten Staaten kam und sein Talent als Chorsänger entdeckt wurde in die Rolle des Mario Cavaradossi aus Tosca. Als streitsamer gefühlsvoller Maler ist er ein markiger selbstbestimmter zum Tode Verurteilter, der nur so revolutionär die Sterne besingt.
Mittlerweile hat der sympathische Jungstar auch mit seinen darstellerischen Qualitäten die Weltbühnen erobert. Die Helden des großen italienischen Opernkomponisten Giacomo Puccini gehören zu seinen bevorzugten Bühnenrollen. Mit Kostproben als Pinkerton / Madame Butterfly und Dick Johnson/ La Fanciulla del West sowie Michele aus Il Tabarro zeigt er Vielseitigkeit und Gespür für eine nachhaltige Interpretation. Zum Abschluss gefällt er als Roberto aus der selten aufgeführten Oper Le Villi.
Gut zusammengestellt ist die Auswahl der „Delikatessen“ und mit der Prager Philharmonia unter dem Spezialisten für das italienische Fach Carlo Rizzi würzig angemacht.
Dr. Helmut Pitsch
28. August 2023 | Drucken
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