Amilcare Ponchielli La Gioconda Teatro alla Scala 21. Juni 2022
Einfallsreich verspielt mit bester Sängerbesetzung La Gioconda in MailandA
Wiederum liefert der italienische Regisseur Davide Livermore eine aufwendige bildreiche mit Videoinstallationen untermauerte Neuinszenierung der bekanntesten aber selten gespielten Oper La Gioconda die Lächelnde von Amilcare Ponchielli. Die Oper steht nicht im Bezug zu dem weltbekannten Gemälde Leonardo da Vincis sondern fusst auf einem Schauspiel von Victor Hugo, welches der noch junge Arrigo Boito zu einem Libretto verfasste.
La Gioconda ist ein beliebte Strassensängerin in Venedig, die sich gegen das Begehren des durchtriebenen Bösewichts Barnaba trotzig zur Wehr setzt. Die Rettung ihrer tiefgläubigen Mutter vor einer Hexenverbrennung durch eine Unbekannte wird zur Schlüsselstelle der Handlung und bringt Gioconda in den Konflikt mit der Rivalin um ihren Geliebten Enzo. Heroisch opfert sie sich für das Glück der beiden.
Ein Stoff voller Dramatik und Gefühle, die Ponchielli in hochromantische gefühlvolle Musik verpackt, deren Länge durch die intensive geschickte Regie und ausgezeichnete Sängerleistung zu einem spannenden Opernabend wird. Saioa Hernandez ersetzt Sonya Yoncheva in der Tirelrolle mit lyrischen Sopran sicherer charmanter Höhe und überzeugendem Spiel. Daniela Barcellona als ihre Rivalin Laura kann hier sowohl stimmlich als auch darstellerisch nicht mithalten. Ebenso eingesprungen ist Stefano La Colla und erfreut mit kräftigen sicheren Tenor in dieser anspruchsvollen Partie.
Musikalisch zum Höhepunkt des Abends gestaltet Erwin Schrott den gekränkten und nun rasenden Alviso, der seine ehebrecherische Laura kaltschnäutzig zum Selbstmord zwingt.
Leider trägt Roberto Frontali wenig zur Handlung als Barnaba bei.
Auch Frederic Chaslin am Pult des Orchesters der Mailänder Scala bleibt einfalllos und begleitet ohne Inspiration aber in sicherer Führung.
Das Publikum bedankt sich laut begeistert.
Dr. Helmut Pitsch
25. Juni 2022 | Drucken
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