Amüsant gelungene Opernrarität von Nicola de Giosa in Feldkirchen

Xl_eifer_chtige_und_seine_witwe-feldkirchen-8-22 © Bimashofer

Da stürmt doch tatsächlich gleich zu Beginn der Bürgermeister herein und fordert im barschen Ton das Publikum auf, sofort das Lokal zu verlassen, weil die Sperrstunde überschritten wurde und droht sogar mit Gefängnis. Aber die vermeintliche Witwe Adele braucht nicht nur eine Konzession für längere Öffnungszeiten für ihr Gasthaus, sondern auch eine Verlängerung ihres Pachtvertrages vom reichen Großgrundbesitzer. Deswegen flirtet sie mit beiden gleichzeitig ziemlich ungeniert und macht ihnen Avancen. Als dann jedoch unvermutet ihr ziemlich lebendiger, höchst eifersüchtiger Ehegatte, der Soldat Belsole auftaucht, lässt dies die ganze Situation eskalieren: Davon handelt die komische Opernrarität „Der Eifersüchtige und seine Witwe“ („Un geloso e la sua vedova“) von Nicola de Giosa, die jetzt als elfte Sommeroper vom bewährten Team im Amthof Feldkirchen in Kärnten gezeigt wird und trotz aller Verwirrungen zu einem Happyend kommt. Der in Neapel im 19. Jahrhundert wirkende Komponist, ein Schüler Donizettis war zu seinen Lebzeiten sehr berühmt und schrieb 17 Opern in bestem Belcanto-Stil, ist aber heute völlig in Vergessenheit geraten. Wieder hat Ulla Pilz für diese österreichische Erstaufführung (es ist sogar eine deutsche Uraufführung) eine knackige, witzige deutsche Version, mit Gesangsnummern sogar in Reimform, kreiert, mit leichter Hand inszeniert, mit vielen Gags gewürzt und lässt herrlich blödeln. Dies alles wird wieder in einfacher Kulisse zwischen bunten Würfeln und einer Unmenge von oben herabhängender, weiblicher Unterwäsche und Pfefferoni gezeigt und wenn es besonders hitzig wird, bricht sogar der Vesuv im Hintergrund rauchend aus.

Auch sonst setzt man wieder auf das bekannte, bewährte Team: Allen voran erlebt man mit Izabela Kopec eine mit allen Höhen und nur so hervorsprudelnden Koloraturen ausgestattete, dominante Witwe Adele („Ich bin der Herr im Haus“). Juraj Kuchar singt ihren höchst eifersüchtigen, hitzigen Mann, den Soldat Belsole mit kraftvollem, höhensicherem Tenor. Johannes Hanel als köstlich witzig agierender Bürgermeister Venanzio verfügt über einen kräftigen Bariton. Armin Cramer mit ausdruckstarkem Countertenor spielt sowohl den Schankburschen wie auch den Großgrundbesitzer Onofrio mit grauem Rauschebart.

Nana Masutani lässt die gesamte Partitur eines Orchesters der auf gut 90 Minuten gekürzten, eigens kreierten Opernfassung am Klavier erklingen: Sie spielt schwungvoll, frisch und lässt die Musik manchmal regelrecht kichern. Viel Applaus!

Dr. Helmut Christian Mayer

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