Angela Gheorghiu in Klagenfurt: Eine bühnenpräsente Diva

Xl_gheorghiu-cohen-klagenfurt-5-24 © Helmut Christian Mayer

O mio babbino caro“: Bei dieser populären Arie aus „Gianni Schicchi“ von Giacomo Puccini als Zugabe und bei den weiteren Opernarien des Programms etwa bei „Un bel dì vedremo“ aus „Madama Butterfly“ hatte man das Gefühl, dass sich Angela Gheorghiu am wohlsten fühlte. Hier kamen auch die Vorzüge ihrer Stimme am besten zur Geltung: Ihre ungefährdete Höhe, ihre feine Phrasierung und ihr hoher emotionaler Ausdruck. Erneut war es dem Stadttheater Klagenfurt gelungen, einen Star der Opernwelt für ein Konzert zu gewinnen. Was auch den gesamten Abend auffiel, war die ungemeine Bühnenpräsenz der rumänischen Sopranistin, die auf eine lange Karriere mit Auftritten auf vielen bedeutenden Opernhäusern zurückblicken kann. Natürlich hat die Zeit auch stimmliche Spuren hinterlassen, so wirkt ihr Timbre jetzt reifer, das Vibrato in der Tiefe stärker. Zudem war ihre Intonation nicht immer perfekt. Auch neigte sie zu ziemlichen Eigenwilligkeiten, was Dynamik und vor allem Tempowahl betrafen.  So hat sie etwa die Arie „Io son l’umila ancella“ aus Francesco Cileas „Adriana Lecouvreur“ nach ihrem Gutdünken zerdehnt, was den Pianisten zur höchsten Aufmerksamkeit zwang. Dies war auch bei dem Lied „Morgen“ von Richard Strauss feststellbar, bei welchem, wie auch bei den anderen deutschsprachigen Liedern von Franz Schubert und Robert Schumann, die Texte schwer verständlich waren.

Sie sang auch Stücke von etlichen weiteren Komponisten wie Giovanni Paisiello, Gaetano Donizetti, Vincenzo Bellini, Francesco Paolo Tosti aber auch vom Rumänen Tiberiu Brediceanu. Dabei wurde sie von Jeff Cohen sehr einfühlsam begleitet. Der exzellente amerikanische Pianist hing förmlich an ihren Lippen und brillierte auch solistisch mit Stücken etwa von Ludwig van Beethoven, Franz Liszt und Béla Bartók mit hoher Technik.

Stehende Ovation und drei Zugaben, darunter auch der brillant gesungene Hit „Granada“ sowie „I Could Have Danced All Night“ aus „My Fair Lady“.

Dr. Helmut Christian Mayer

| Drucken

Mehr

Kommentare

Loading