Er gilt als der neue österreichische Shootingstar unter den Dirigenten: Patrick Hahn. Der erst 26-jährige Grazer – er ist auch Pianist und Komponist - wird ab der Saison 21/22 jüngster deutscher Generalmusikdirektor der Bühnen und des Sinfonieorchesters in Wuppertal sowie Principal Guest Conductor des Borusan Istanbul Philharmonic Orchestra. Jetzt konnte man den aufstrebenden Künstler im Rahmen der Styriarte - der steirischen Festspiele - in der Helmut List Halle in Graz, bei Carl Orffs „Carmina burana“ erleben.
„O Fortuna“: Das ewige Kreisen der Welt zwischen Glück und Unglück beschreibt der mächtige Anfangs- und Schlusschor. Bei den Cantiones profanae, jenen Liebes- und Trinkliedern nach lateinischen, mittelhochdeutschen und altfranzösischen Liedern und Versen aus einer Handschrift aus dem 13. Jahrhundertk kam deren archaische Urwüchsigkeit und deren suggestive Wirkung, auf dem Ostinato-Stil fußend, wunderbar und mitreißend zur Geltung.Das zu den meist gespielten Chorwerken der Moderne zählende extrem wirkungsvolle Werk des bayrischen Meisters erklang im Recreation - Orchester Graz unter Hahn in all seiner mitreißenden, effektvollen Vielfalt und klanglichen, dynamischen, melodischen und rhythmischen Erscheinungen. Patrick Hahn hielt den riesigen Klangapparat und die homogenen, kraftvoll und bestens einstudierten Chormassen (Pro Musica, HIB. Art Chor und Kinderchor der Kunstuniversität Graz und Chor des Johann Josef Fux Konservatoriums) souverän und fest zusammen.
Gefühlvoll phrasierend und glockenrein auch in den vom Komponisten verlangten, schwindelnden Höhen sang Tetiana Miyus den Sopranpart. Der extrem hohe und dadurch sehr schwierige Baritonpart erklang bei Damien Gastl mit differenzierter Gestaltung und großem Stimmumfang. Mario Lerchenberger interpretierte den auch für einen Tenor in der Höhe kaum singbaren „gebratenen Schwan“ mühelos.
Stehende Ovationen!
Dr. Helmut Christian Mayer
20. Juli 2021 | Drucken
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