Untrennbar ist der Name Nikolaus Harnoncourt mit dem des Concentus Musicus Wien verbunden, denn dieser hat das Ensemble 1953 gegründet. Dessen Mitglieder muszieren auf historischen Instrumenten und gelten als Pioniere für originale Aufführungspraxis in der Alten Musik: Wie schon vor zwei Jahren konnte man jetzt das Ensemble bei „Klassik im Burghof“, diesmal im Klagenfurter Dom erleben. Österreichische Barockmusik aus der Zeit von 1650 bis 1700 stand am Programm mit kaum bekannten Werken beziehungsweise wenig bekannten Komponisten: So erklangen etwa zwei Sonaten des böhmischen Komponisten Heinrich Ignaz Franz Biber, die nach einem etwas beschaulichem Beginn bald Fahrt aufnahmen. Bei Johann Heinrich Schmelzer, einem der bedeutendsten Musiker am Habsburger Hof dieser Zeit, wurde es nach einem ernsten „Lamento“ bei der „Fechtschule“ (aus einem Ballett) sehr temperamentvoll. Sonaten vom Linzer Romanus Weichlein und vom mährischen Komponist Pavel Josef Vejvanovsky beschlossen das Konzert mit feierlichen und strahlenden Klängen. Auffallend war, dass der Stil aller vier Komponisten sehr ähnlich war, nämlich eine Synthese der späten Wiener und venezianischen barocken Musikrichtung.
All dies wurde in unterschiedlichen Besetzungen vom Trio bis zu zwölf Musikern unter der Leitung von Erich Höbarth oder Andrea Bischof, die auch mit diffizilen Soli auf der Violine glänzten, gespielt. Stefan Gottfried war am Cembalo und an der Orgel zu erleben. Frisch war die melodische Führung, ein spielfreudiges und virtuoses Wetteifern zwischen Tutti und Soli fand ebenso statt.
Viel Applaus und zwei Zugaben!
Dr. Helmut Christian Mayer
03. Juli 2023 | Drucken
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